Argumente

Für Anleger, die sich noch stärker auf den dynamisch wachsenden Mobile Gaming-Sektor konzentrieren möchten, könnte die Aktie von Zynga eine Überlegung wert sein. 

  • Ähnlich wie das Gesamtsegment für mobile Spiele ist auch das Unternehmen in den zurückliegenden Jahren stark gewachsen. Setzte Zynga im Jahr 2016 noch 741,4 Millionen US-Dollar um, so betrug diese Zahl im Geschäftsjahr 2020 bereits 1,97 Milliarden US-Dollar – allein zwischen 2019 und 2020 wuchs der Umsatz nochmals um 49,4 Prozent. Die Nutzerzahlen verdoppelten sich im gleichen Zeitraum ebenfalls fast, von 53 auf 89 Millionen, der Umsatz pro Kunden konnte währenddessen von rund 11 Dollar Cent auf 22 Cent verdoppelt werden.
  • Anders als Activision Blizzard handelt es sich bei Zynga noch um ein Unternehmen in der Wachstumsphase. Auch aufgrund von Zukäufen stand im vergangenen Jahr unter dem Strich ein Verlust in Höhe von 429,4 Millionen US-Dollar, nachdem man aggregiert zwischen 2017 und 2019 einen Gewinn erzielen konnte.
  • Positiv zu bewerten sind in diesem Zusammenhang jedoch die operativen Cash-Flows, die Zynga erwirtschaften kann. Im Jahr 2020 betrugen diese ebenso 429 Millionen. 2018 lag dieser Wert noch bei 168 Millionen, ein klares Zeichen dafür, dass sich die Strategie der Zukäufe auszahlt.
  • Insbesondere in diesem Bereich verbuchte Zynga auch im zurückliegenden Jahr wieder Schlagzeilen. Im Juli 2020 erwarb man das Unternehmen „Peak“ für eine Summe von 2,1 Milliarden US-Dollar sowie „Rollic“ für 228 Millionen. Die beiden türkischen Unternehmen zählten vormals zu den Konkurrenten auf dem Mobile Gaming-Markt. Anschließend ließ Zynga noch die Akquise von „Chartboost“ folgen und etabliert sich durch die 250 Millionen US-Dollar teure Vereinbarung als führendes Unternehmen im Bereich des Mobile Advertising. In allen drei Fällen erfolgte die Bezahlung zu großen Teilen mit liquiden Mitteln, eine übermäßige Belastung durch langfristige Verbindlichkeiten entstand nicht.

Analog zu Activision Blizzard bestehen jedoch auch bei Zynga noch interessante Fragen für Anleger.

  • Zunächst ist die Verwässerung der Aktie problematisch. Die Zahl der ausstehenden Anteilsscheine stieg zwischen 2018 und 2021 von 890 Millionen auf 1,1 Milliarden, eine Quote von 24 Prozent.
  • Auch die Finanzsituation erscheint auf den ersten Blick positiver, als sie sich letztlich darstellen könnte. Die liquiden Mittel belaufen sich aktuell zwar auf 1,3 Milliarden US-Dollar, die Nutzbarkeit dieses Kapitals ist jedoch eingeschränkt, da dieser Position auch ähnlich große Verbindlichkeiten durch ausstehende Wandelanleihen gegenüberstehen.
  • Schließlich sollte der Blick auch auf die Skalierbarkeit des aktuellen Geschäftsmodells fallen. Für 2022 kalkuliert das Management derzeit mit einstelligen Zuwachsraten. Während ein Aufrechterhalten des Wachstums der vergangenen Jahre ab einem gewissen Punkt nicht mehr möglich ist, so stellt sich ob dieses starken Abfalls doch die Frage, wie dynamisch das organische Wachstum und die Weiterentwicklung der Zukäufe ausfallen kann, ohne weitere M&A-Deals.

Activision Blizzard zählt spätestens seit der Fusion der beiden namensgebenden Partner zu den Schwergewichten im Gaming-Bereich. Auch aktuell könnte ein Investment in die Aktie für Investoren lohnend sein, aus verschiedenen Gründen.

  • Zunächst wäre hier das starke Spiele-Lineup des Publishers zu nennen, eine traditionelle Stärke des Konzerns, die aber nach wie vor signifikante Umsätze und Erlöse generiert. Die Spielereihe Call of Duty hat mittlerweile 400 Millionen Exemplare verkauft. Darüber hinaus besitzt man mit dem World of Warcraft-Franchise oder der Diablo-Reihe weitere Blockbuster, die eine große und loyale Fanbasis hinter sich vereinen und Activision Blizzard verlässliche Umsätze bescheren.
  • Den Trend zum Mobile Gaming hat das Management ebenfalls abgedeckt. Zentral ist hier sicherlich Candy Crush zu nennen, nach wie vor eines der beliebtesten Mobile Games weltweit. Durch die Akquise des britischen Entwicklers King Digital Entertainment konnte diese Franchise gesichert werden, ein Investment, das sich in den vergangenen 6 Jahren ausgezahlt hat. Auch im Q1 2021 konnte Candy Crush starke Zahlen liefern: der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 22 Prozent auf 609 Millionen $ an. Derweil hat das Unternehmen damit begonnen, auch die anderen Blockbuster in den mobilen Bereich zu migrieren, mit vielversprechendem Erfolg. Die Mobilversion von Call of Duty konnte kürzlich die Marke von 500 Millionen Downloads überspringen.
  • Basierend auf dieser Mobile-Strategie zielt Activision Blizzard auf kräftige Zugewinne auf dem asiatischen Markt. Mobile Games sind in Asien die beliebteste Spieleform und Blockbuster aus dem PC- und Konsolenbereich verkaufen sich regelmäßig auch im Mobile-Sektor sehr gut.
  • Die Positionierung innerhalb der Branche sowie das Geschäftsmodell bescherten dem Konzern erneut äußerst starke Geschäftszahlen. Sämtliche Geschäftsbereiche konnten im vergangenen Jahr wachsen. Waren Spiele-Publisher früher noch starken zyklischen Effekten im Jahresverlauf unterworfen, ist der Ausbau des Mobile Gamings mittlerweile für beständigere Umsätze verantwortlich, da auf mobilen Endgeräten die Interaktionsschwelle geringer ist und die Zahl der aktiven User tendenziell höher liegt als im klassischen Gaming-Sektor. Activision Blizzard setzt stark auf etablierte Spieleserien, deren Entwicklungsaufwand im Vergleich zu Neuentwicklungen geringer ausfällt. Unter anderem deshalb konnte der Gesamtkonzern eine Gewinnmarge von 43 Prozent erreichen. Fast ebenso beeindruckend ist der Bestand an liquiden Mittel, dieser beläuft sich aktuell auf 9,3 Milliarden $. Die finanzielle Position ist derzeit sehr komfortabel.

Kleine Fragezeichen bestehen jedoch auch im Zusammenhang mit der Aktie.

  • So stark die Position der oben erwähnten Blockbuster ist, das Unternehmen ist auch ziemlich abhängig von den Titeln. In den vergangenen drei Geschäftsjahren machte der Publisher mit den Serien Call of Duty, Candy Crush und World of Warcraft 58, 67 und 76 Prozent (in 2020) seiner Umsätze. Die Spiele sind äußerst profitabel, sollte das Interesse an einer der Serien jedoch nachlassen, wäre der Einfluss auf das Gesamtergebnis jedoch auch entsprechend groß.
  • Über die Gesamtgruppe gibt es seit 2018 einen leichten Abwärtstrend bei den monatlichen aktiven Usern, auch wenn die Umsätze gleichzeitig kräftig anzogen. Diese Tendenz sollten Anleger ebenfalls im Blick behalten.

Die Videospielindustrie ist derzeit eines der spannendsten Themenfelder für Investoren, und der Markt wächst weiter kräftig. Statista geht davon aus, dass der aktuell mit 180 Milliarden $ bewertete Sektor bis zur Mitte des Jahrzehnts auf 270 Milliarden $ ansteigen kann. Bereits heute gibt es weltweit etwa 2,7 Milliarden Menschen, die Videospiele nutzen oder in der Vergangenheit genutzt haben. Insbesondere in Schwellenländern, die zunehmend mehr Menschen an das Internet anbinden können, wächst der Sektor für Mobile Games äußerst stark. Gaming ist zudem mehr denn je in der Mitte der Gesellschaft angekommen, Technologien wie Virtual oder Augmented Reality versprechen auch in den kommenden Jahren neue Spielerlebnisse, die zusätzliche Kundengruppen erschließen könnten. Auch für Anleger dürften die nächsten Jahre spannend werden!

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Besprochene Aktien

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Activision Blizzard Inc

Das US-Unternehmen entwickelt und vertreibt weltweit Spiele für Computer, Konsolen und mobile Geräte. Activision entstand 2008 aus der Fusion des Publishers Activision mit Vivendi Universal Games. Von Santa Monica aus steuert das Unternehmen Operationen in den USA, Europa und Asien.

Zynga Inc

Zynga gilt als bedeutender weltweiter Anbieter von "Social Games". Dazu zählen die Spiele CityVille, Zynga Poker, Draw Something, Hidden Chronicles, FarmVille, CastleVille, Words With Friends, Empires & Allies, Scramble With Friends, Café World, The Pioneer Trail, Indiana Jones™ Adventure World, Mafia Wars. Die Spiele werden häufig direkt in den sozialen Medien wie Facebook, Google+ oder Tencent gespielt.