Argumente

  • Mit Blick auf die zahlreichen Anwendungsgebiete der Plug Power Produkte scheint das Unternehmen
    im ersten Augenblick als der perfekte Tausendsassa der Wasserstoffbranche. Jedoch muss der Anleger sehen, dass es für die meisten dieser Anwendungen eigens gewachsene Branchen gibt die sich ihr als Konkurrenz entgegenstemmen. So sind Windenergie, Elektromobilität, Photovoltaik und Erdwärme allesamt Felder, die den allzu eifrigen Investor zurück ins Kämmerlein schicken um seine
    Investitionsentscheidung zu überdenken. Und auch –entschuldigen Sie den „value-fremden“ Exkurs– aus charttechnischer Sicht war der MSCI World Neuzugang bis Ende Q2 2021 ein fragwürdiger Kandidat. Durchbrochene Widerstände selbst unterhalb desjenigen bei 58 USD taten dem Kursrutsch keinen Abbruch und auch angekündigte Zusammenarbeiten mit dem spanischen Infrastruktur-Riesen Acciona retteten zumindest vorübergehend nicht die Stimmung.


  • Ganz ähnlich wie beim Trendkollegen Nel ASA hat auch Plug Power die Anleger mit unerwarteten
    Kapitalerhöhungen
    zu Beginn des Jahres verärgert. Die vom Unternehmen relativ hoch kommunizierte Erwartungshaltung für die Zahlen in 2021 und darauffolgende Kurssteigerung und Kapitalerhöhung ist Balsam auf die Seele der Shortseller und Crash-Propheten. So wurden Stimmen laut, welche sich lautstark über diesen tollkühnen Raise empörten und darin eine Taktik sahen, sich kurzfristig Projekte in der EU und Übersee zu sichern und auf diese Art zu finanzieren. Jedoch möchte ich hierzu anmerken, dass es sich nicht um neue Taktiken handelt, sondern um altbekannte Methoden, welche letztendlich Mut machen sollten die Lage des Konzerns fundamentalanalytisch zu betrachten anstatt auf euphorischen oder dysphorischen Wellen reitend Anlageentscheidungen zu treffen. Die als fehlerhaft anerkannten und im Nachhinein korrigierten Bilanzen der Jahre 2018 und 2019 wurden Plug Power nach der größeren Kurs-Baisse zum Jahresanfang kurzfristig zum Image-Verhängnis.
  • Rückenwind erhält Plug Power derweil durch seine Großkunden wie Amazon, Walmart, Nike und
    Kroger, sowie die politische Agenda vieler westlicher Nationen, welche Wasserstoff als Kraftstoff der
    Zukunft
    auch im Individualverkehr stärker vertreten sehen möchten. Vier neue Geschäftsführer sollen
    jeweils ein Geschäftsfeld ab August diesen Jahres leiten um den Umsatz von 230 Mio. USD (2019) auf
    ambitionierte 750 Mio. USD in 2022
    zu steigern. So sollen auch die 84 Millionen USD Investition in
    eine grüne Wasserstoff-Produktionsstätte (15 Tonnen Wasserstoff täglich) in Georgia Plug Power
    seinem Ziel näher bringen bis 2025 500 Tonnen Wasserstoff pro Tag produzieren zu können. Über 80% Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr (Q3 2021-2020) weisen zumindest schon in
    Wachstumsrichtung, wenngleich der Kurs unsteter ist als die realwirtschaftliche Entwicklung. Zwar
    stufte JP Morgan beim Kurs von 50 USD im Februar die Plug Aktie als „neutral“ ein, jedoch hat diese
    mit 20,07 USD im Mai einen neuen Boden mit anschließend leichter Erholung gebildet, sodass
    durchaus Grund zum vorsichtigen Optimismus gegeben ist. Die Wirtschaftsagentur Bloomberg sieht
    grünen Wasserstoff von der Kostenseite bereits ab 2030 im wettbewerbsfähigen Bereich.

1  Kommentar

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  2 Jahre
Wasserstoffaktien sind mir immer noch etwas zu teuer. Ich glaube, den Wasserstoffsurchbruch sehen wir erst, wenn wir ständig Erneuerbaren Strom im Überschuss haben, das könnte noch ca 5 Jahre dauern.