Argumente

In jüngster Zeit lesen wir immer häufiger von den Segnungen der Atomkraft. Dennoch wurden diese in den vergangenen Jahrzehnten nie erfüllt. Atomkraft war nie ein günstiger Energieträger! Die Kosten für den Rückbau der AKWs und der Endlager wurden nie in den Strompreis eingerechnet. Und für den möglichen Schadensfall eines AKWs muss immer der Staat einstehen, denn kein Versicherer trägt die grenzenlosen Risiken. D.h. AKWs sind nicht mal versichert!

Ich würde zzwar eine kurze Laufzeitverlängerungen der aktuellen AKWs in D für ein paar Jahre unterstreichen, denn die Erneuerbaren haben noch nicht die ausreichende Kapazität. 

Ich sehe aber keine Grundlage Erneuerbare Energien mit Stromgestehungskosten von 3-8 CentTkWh mit viel teurerer neuer Atomkraft zu verdrängen.

Daher empfehle ich auch nicht den Kauf von Atomenerrgie oder Uran-Aktien

Macron plant laut eines Artikels der Welt, 6 neue Druckwasserreaktoren, obwohl bei den bestehenden Bauprojekten, diese teilweise 6 mal so teuer wurden!

Merkel scheint nun aber in der EU eingelenkt zu haben und sieht Atomkraft wie Erdgas offenbar auch als "nachhaltige" Quelle für den Übergang in eine CO2-freie Zukunft.  Dies würde  in Europa ein Go für neue Atomkraftprojekte bedeuten. Das kann man wohl als Kurswechsel der bisherigen deutschen Anti-AKW-Politik verstehen.

Bin gespannt was unsere neue SPD/Grünen Regierung dazu sagen wird!

Die aktuelle Energiekrise geht auf diverse Gründe zurück. 

  • Die sich schneller als erwartet erholende Wirtschaft sorgt für einen Nachfrageboom im Energiesektor
  • Die De-Investitionen in fossile Energiequellen der vergangenen Jahre führen im internationalen Markt zur Abhängigkeit von weniger Zulieferern 
  • Die Deregulierung der Energiemärkte in vielen Ländern sorgt derzeit für enorm steigende Preise für Öl, Kohle und Gas
  • Zudem erlitt der Energiesektor, gerade im Bereich der Erneuerbaren Energien, global mehrere Schocks, etwa anhaltende Dürren in Südamerika oder ein wind- und sonnenarmes Jahr in Europa. 

So verwundert es kaum, dass 83 Prozent des weltweiten Primärenergiebedarfs nach wie vor fossilen Energieträgern bedient werden. Der Wechsel hin zu Erneuerbaren Energien ist dringend notwendig, doch die Abhängigkeit von den fossilen Energiequellen ist zu hoch, um die Emissionen schnell genug senken zu können. 

Vor diesem Hintergrund könnte die Kernkraft eine wichtige Brückentechnologie darstellen. Schaut man auf den innereuropäischen Vergleich, so fällt auf, dass Deutschland, das bereits 2011 die ersten seiner Kernkraftwerke vom Netz genommen hat, pro Kopf einen um 43 Prozent höheren CO2-Ausstoß verzeichnete als die Länder, die noch auf die Atomkraft setzen. In den kommenden Jahren könnten Kernkraftwerke eine Renaissance erleben, zumal die Investitionen in erneuerbare Energieformen weltweit noch nicht in einem ausreichenden Maße vorliegen, um die Kapazitäten entsprechend den Klimazielen aufbauen zu können. Die internationale Energieagentur IEA wies zu Beginn des Monats darauf hin, dass sich die aktuellen Investitionssummen bis zum Jahr 2030 mindestens verdreifachen müssten. Ein Blick auf Kernkraft Aktien könnte sich für Anleger daher lohnen.

Cameco: zentrale Uran Aktie

Die Aktie der kanadischen Cameco Corporation sollte ebenfalls einen Blick wert sein. Bei dieser Gesellschaft handelt es sich um den aktuell größten börsennotierten Uranförderer, der Anteil an der gesamten weltweiten Produktion betrug 2019 9 Prozent. Der hohe Output lässt sich auch durch gut förderfähige Minen und die hohe Effizienz der Gesellschaft erklären. Derzeit benötigt Cameco zudem Investitionen, Ausstattung und Ausbau der Förderstätten sind auf einem guten Niveau. 2021 wird der Kapitalaufwand auf einen Korridor zwischen 130 und 155 Millionen kanadische Dollar beziffert, die Umsatzerwartung beläuft sich hingegen auf 1,35 Milliarden Dollar, die Profitabilität des Unternehmens sollte in der Folge profitieren. 

Die Cameco Corporation verfügt über ein gutes Portfolio an Reserven. Allein der Wert für ausbaufähige und wirtschaftlich förderfähige Reserven beläuft sich auf 455 Millionen Pfund. Umgerechnet auf den aktuellen Spotpreis ergeben sich hierdurch Reserven mit einem Wert von 20 Milliarden US-Dollar. Dieser Umstand ist auch aus buchhalterischer Sicht interessant. Sofern die These standhält, dass die Atomenergie im kommenden Jahrzehnt wieder eine größere Rolle spielt und sich die Uranpreise entsprechend erhöhen, so wäre auch eine Anpassung der Bewertung der Reserven erforderlich. Im Falle höherer Preise könnten sich auch die weiteren, teils noch nicht genauer erforschten, Reserven von 600 Millionen Pfund als förderfähig erweisen. 

Die langfristigen Verbindlichkeiten der Gesellschaft belaufen sich auf aktuell lediglich 1 Milliarde kanadische Dollar, also etwa 75 Prozent eines Jahresumsatzes, die bekannten Reserven übersteigen den Wert der Schulden derzeit also um den Faktor 20.

So positiv sich die Investmentthese bisher darstellt, so gibt es auch Punkte, die ein Investment weniger attraktiv erscheinen lassen. Der geringe Kapitalaufwand lässt sich auch dadurch erklären, dass die Minen der Gesellschaft bereits seit Längerem laufen und fast vollständig ausgebaut sind. Hier liegt jedoch auch das mittelfristige Problem. Die wichtigsten Minen von Cameco, Cigar Lake, Inkai und McArthur River, befinden sich allesamt in späteren Lebensphasen. McArthur River wird derzeit umgebaut, die vorhandenen Bestände lassen sich jedoch schon teilweise nur noch zu erheblich höheren Kosten fördern. McArthur River verursachte zuletzt ein Minus im operativen Geschäft, die erwartete Lebensdauer von 23 Jahren dürfte in diesem Fall stark von der Uranpreis-Entwicklung abhängen.

Auch wegen der hohen Förderkosten verzeichnete die Gesellschaft im bisherigen Jahresverlauf einen Verlust von 42 Millionen US-Dollar (Umsatz: 649 Millionen). Die steigenden Spotpreise zum Jahresende sollten helfen, zeigen jedoch auf, dass sich Cameco in den kommenden Jahren um eine Erneuerung des eigenen Portfolios kümmern muss. Ein höheres Preisniveau, die gute finanzielle Lage und mögliche Verkäufe der großen Reserven sollten diese Maßnahmen ermöglichen, sollten Profitabilität und Gewinne jedoch in Mitleidenschaft ziehen. 

Investoren könnten Cameco als Option für kurzfristige Preiseffekte am Uranmarkt nutzen oder eine langfristig angelegte Buy-and-Hold Strategie anvisieren. Im mittelfristigen Anlagehorizont ist das Potenzial dieser Aktie schwierig zu bewerten, hier könnten sich im Zuge des Konzernumbaus für aufmerksame und fachkundige Anleger jedoch günstige Einstiegsmöglichkeiten ergeben.

EDF: die Kernkraft Aktie schlechthin!

Electricite de France, in der Kurzform oftmals auch einfach EDF, dürfte exemplarisch für die oben beschriebene Renaissance der Atomkraft stehen. Hierfür sind zwei Ankündigungen der jüngeren Vergangenheit zentral. Die Aktie war auch in der Vergangenheit stark an das Thema Atomenergie geknüpft.

Einerseits hat die französische Regierung ein umfassendes Investitionsprogramm angekündigt, das die Atomenergie in den kommenden Jahren als zentrale Energieform hervorhebt und staatliche Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro vorsieht. Andererseits halten sich hartnäckig Gerüchte, dass EDF die Übernahme der Atomenergie-Sparte „GE Steam Power“ vorbereite. Die Zusammenarbeit der Unternehmen ist heute bereits eng, durch den Erwerb möchte das EDF-Management wohl weitere Synergieeffekte frei machen. Die französische Regierung plant insbesondere die Förderung kleinerer Atomreaktoren, die sicherer sein und weniger Atommüll produzieren sollen als bisherige Anlagen. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit könnte durch eine eigene Tochtergesellschaft deutlich beschleunigt werden und könnte EDF in der Folge auch als Projektierer und Zulieferer auftreten lassen. Der Markt hierfür scheint gegeben. Auch innerhalb Europas gibt es derzeit einige Staaten, die in Zukunft auf die Technologie setzen möchten. Polen plant den Betrieb seines ersten Kernkraftwerks für 2026, weitere Anlagen sind in der Slowakei, Finnland und Großbritannien in Planung. Innerhalb der EU macht Frankreich derzeit Druck, die Atomenergie unter die Anforderungen der grünen Investitionsregeln einzuordnen. Ein Erfolg könnte in den Folgejahren weitere Investitionen und Interessenten anlocken.

Die Marktsituation innerhalb Frankreichs ist ebenfalls stark und ermöglicht dem Unternehmen stabile Umsätze. Das Unternehmen betreibt derzeit sämtliche französischen Kernkraftwerke. Der Anteil der Atomkraft am Strommix liegt in Frankreich bei 71 Prozent. Auch wenn der Uranpreis in den vergangenen 3 Monaten ebenfalls kräftig zugelegt hat (+40 Prozent), so profitiert der Konzern dennoch vom starken Anstieg der Strompreise und der gestiegenen Nachfrage. Die Analysten von Bloomberg gehen daher davon aus, dass die bisherigen Gewinnschätzungen für 2022 und 2023 übertroffen werden sollten. Frankreich möchte die Kernenergie künftig wieder stärker fördern, die hohe staatliche Beteiligung an EDF dürfte dem Unternehmen hierbei hinsichtlich von Investitionen zugutekommen.

Die Deutsche Welle hat eine Übersicht erstellt, die die derzeitigen Pläne zur Errichtung der Minireaktoren aufzeigt, die kommenden Monate sollten hier jedoch weiteren Aufschluss von offizieller Seite geben.

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Besprochene Aktien

Auch in diesen Argumenten enthalten

Cameco Corp

Kanadischer, vertikal integrierter Uranproduzent, Experte für Nukleartechnik und Goldproduzent über Tochtergesellschaft

Electricite de France SA

Größter französischer Energiekonzern mit Aktivitäten insbesondere in Frankreich und weiteren europäischen Ländern. Starker Fokus auf Atomstrom und auf die Positionierung innerhalb Europas.

Autor

Das Thema Börse beschäftigt mich bereits seit mehr als 10 Jahren. Während des Bachelors der Wirtschaftswissenschaften und des Masters in Betriebswirtschaftslehre konnte ich mich durch mehrere Praktika und Vorstandsarbeit im Arbeitskreis Börse der Uni Mainz stetig weiterbilden. Mich fasziniert die Rolle der Technologie in unserer Gesellschaft sowie die Auswirkungen unserer Gewohnheiten auf die Aktienmärkte. Für Trendlink und weitere Publikationen schätze ich Aktien nun seit knapp 5 Jahren ein.

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