1. DEMOGRAFISCHER WANDEL
Denken Sie nicht, Sie würden diesen Punkt bereits ausreichend berücksichtigen. Der Demografische Wandel ist heftiger als wir es uns bisher ausmalen! So hat Südkorea aktuell eine Geburtenrate von nur noch 0,84 pro Frau, zum Erhalt der Bevölkerung würde es 2,1 Geburten pro Frau benötigen. Das bedeutet, die Bevölkerung halbiert sich jede Generation, Bevölkerungen schrumpfen in manchen Ländern heute so schnell, wie sie vor 100 Jahren angewachsen sind! Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung, die Zeit des Rentenbezugs vergrössert sich, mehrere schwere Krankheiten können durch moderne Medizin überlebt werden. In dieser Grafik sieht man die Problematik.
Versorgten 1990 69 Berufstätige 5 Rentner, (Faktor 14), so werden 2030 65 Berufstätige 25 Rentner versorgen (Faktor 2,6) und 2067 könnte es mehr Rentner als Berufstätige geben. Wie sollen in diesen Szenarien die Gesundheitskosten finanziert werden? Aus meiner Sicht funktioniert dies nur mit massiver Automatisierung durch eHealth und Telemedizin.

Demografischer Wandel bedeutet aber auch, immer mehr alte Menschen wohnen allein, die Großfamilie gibt es nicht mehr, die Alten werden nicht mehr von ihren Kindern und Enkeln zum Arzt gebracht. Alte Menschen leben häufig in ländlichen strukturschwachen Regionen, wie kommt man mit 85 Jahren regelmäßig ohne Auto zum 20 km entfernten Spezialisten?

2. DIGITALISIERUNG – Der KI-Internetdoktor kommt
Mit Wearables wie der Apple Watch können heute bereits Herzrhythmusstörungen oder Stürze erkannt werden. In der Corona-Pandemie hat bereits der Großteil der Bevölkerung Impftermine online vereinbart, Luca-Apps im Restaurant verwendet und Impfpässe auf das Smartphone geladen. Bei ausreichender Verfügbarkeit von modernen Endgeräten, hohen Bandbreiten, Cloud-Diensten und Erleichterung durch die Nutzung gibt es demnach hohes Telemedizin-Potential!
- Weshalb sollte der MRT-Scan einer amerikanischen Patientin nicht kostengünstig von einem indischen Arzt online befundet und gemeinsam mit dem Hausarzt besprochen werden? (Telekonsilium, doc2doc)
- Weshalb sollte das Blutzuckertestgerät eines Diabetikers nicht direkt automatisierte Empfehlungen ausgeben und bei Überschreiten wichtiger Marker den Hausarzt digital einbinden (Telediagnostik, Telemonitoring)
- Weshalb sollte in einem großen Konzern, nicht ein Arztgespräch vom Arbeitsplatz oder von zu Hause direkt online mit einem Spezialisten erfolgen können, um stundenlange Anreisen zum Arzt und damit Arbeitsausfall zu vermeiden?
- Weshalb kann man sein verschriebenes Medikament nicht am gleichen Tag nach Hause geliefert bekommen, ohne Rezepte und Belege auszufüllen und einreichen zu müssen?
Doch in der Realität in Deutschland kommunizieren in Deutschland noch 93% der Ärzte analog mit Krankenhäusern, ist die digitale Patientenakte noch eine Zukunftsvision, bieten 59% der Ärzte ihren Patienten keinerlei digitale Services an!
Aber auch hier wird es zur Disruption kommen, welche in vielen Ländern aus Kostengründen vom Gesetzgeber angeschoben werden wird.
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