Argumente

100.000 E-Autos wird Lucid an Saudi Arabien liefern, innerhalb der kommenden 10 Jahre!

Nicht so überraschend, denn die Saudis halten 61% von Lucid!
In Arizona hat kürzlich die Produktion des Air begonnen. Es gibt aber Pläne, eine weitere Fabrik in Saudi Arabien zu bauen!

Lucid: Tesla-Konkurrent in der Oberklasse

Im Schatten von Tesla betrat jüngst Lucid das Börsenparkett. Im Verlauf der vergangenen Monate lief die Produktion der Fahrzeuge an, fortan soll die Massenproduktion forciert werden. Der Markeintritt erscheint spät, es gibt jedoch einige Anhaltspunkte, die Lucid eine profitable Marktnische ermöglichen könnten.

Diese Nische hat ursprünglich Tesla durch das Model S geschaffen. Lucid tritt nun mit der Oberklasse-Limousine „Air“ in den Markt ein. Die technischen Daten des Erstmodells begeistern hierbei. Der Air ist aktuell das Elektrofahrzeug mit der größten Reichweite seiner Klasse. Mit einer Reichweite von 520 Meilen schlägt das Spitzenmodell das Tesla Model S Long Range (412 Meilen) deutlich. Der Antrieb des Tesla ist effizienter, Lucid besitzt allerdings Vorteile hinsichtlich des Platzbedarfs der Technik. Die 4680er-Rundzellen, welche Tesla künftig verbauen möchte, besitzen eingige Vorteile, nutzen den Platz innerhalb der Batteriepacks jedoch nicht optimal. Lucid könnte mit fremdeingekauften Zellen die Kapazität der Fahrzeuge künftig wohl besser skalieren.

Im Vergleich zu vielen anderen Elektroautoproduzenten ist Lucid technologieoffen in Bezug auf die eingesetzte Batterietechnik. Das Unternehmen produziert die Akkus nicht selbst, kann bei Technologiesprüngen tendenziell also schneller reagieren als Hersteller mit eigener Batteriefertigung.

Die Qualität und Materialanmutung des Lucid Air begeisterte Tester und brachte dem Fahrzeug erste Preise als Auto des Jahres in den USA ein. Die für 700 Millionen US-Dollar neu errichtete Fabrik in Arizona ist spezifisch nach den Bedürfnissen der Produktion von Elektrofahrzeugen konzipiert worden. Es handelt sich hierbei nicht, wie bei vielen Konkurrenten, um umgebaute Fabrikanlagen aus der Zeit der Verbrenner. Durch die hohen Investitionen hofft das Unternehmen, ähnliche „Anlaufschwierigkeiten“, wie sie etwa Tesla beim Model 3 erlebt hat, zu umgehen.

Die Entwicklung des Unternehmens und der Aktie steht und fällt nämlich wohl mit der Ausweitung der Produktionskapazitäten. Das Beispiel Tesla zeigt, dass das Erreichen und Halten einer profitablen Großserienproduktion ein anspruchsvolles Unterfangen ist. Während Tesla in Bezug auf die Geschwindigkeit des Ausbaus bereits unter Zeitdruck stand, so setzt der späte Markteintritt Lucid ebenfalls erheblich unter Zugzwang. In den kommenden beiden Jahren soll der Fahrzeugausstoß im Jahresvergleich jeweils um 150 Prozent ansteigen. Ein ambitioniertes Ziel, an dem die Aktionäre das Unternehmen jedoch messen werden.

Die notwendigen Kapitalaufwendungen für die Produktionskapazitäten und neues Personal werden die Bruttomargen in den kommenden Quartalen sehr wahrscheinlich belasten. Finanzchefin Sherry House geht davon aus, dass die Profitabilität frühestens im Jahr 2023 wieder steigt.

Fragen bleiben zudem hinsichtlich der Software, insbesondere im Bezug auf das Autonome Fahren. Nach Brancheneinschätzungen liegt Lucid in diesem Bereich noch hinter Tesla und den chinesischen EV-Produzenten zurück. Hier sollten die Modelle in den kommenden Modelljahren Aufschluss geben, inwiefern Lucid das Rennen hin zum autonomen Fahrbetrieb bestreiten kann.

Das Konzept des SION, erstes vernünftiges Solarelektrofahrzeug (SEV)  und die erste SEV-Aktie in diesem Segment mit der Sono Group klingt spannend. Es wurden über 248 Solarzellen in die Karosserie des Solarautos eingearbeitet. Der Sion kann durchschnittlich 112 km (bis zu 245 km) pro Woche zusätzliche Reichweite durch reine Sonnenenergie gewinnen. Volle Autarkie auf kurzen Strecken, laut SONO motors!  


Ich kann die Aktie aber leider nicht zum Kauf empfehlen, denn der IPO Erlös von 172 mio EUR reicht sicherlich nicht aus. Laut Börsenprospekt rechnet man mit weiteren 354 mio EUR Kapitalbedarf um den Produktionsstart zu finanzieren.

Das erscheint mir etwas viel. Der E-Auto-Markt wird auch immer reifer, sodass ich denke es wird in Zukunft von den großen Herstellern auch Solarelektrofahrzeug (SEV) angeboten werden.

Ich hoffe sehr Sono schafft es, ich selbst würde im Moment aber nicht investieren.

Man muss unbedingt die chinesischen E-Auto-Hersteller im Blick behalten!

Li Auto hat beispielsweise 7649 Autos im Oktober ausgeliefert, das ist noch nicht viel, aber entspricht mehr als einer Verdopplung zum Vorjahr!

Und für Q4 will man auch zwischen 107 und 121% mehr ausliefern! Das wären ca 31000 Stück, damit kommt dann Li auf eine 6-stellige Jahresproduktion

Nio hingegen scheint aktuell etwas Probleme bei der Modellumstellung zu haben. In Q4 könnte weniger als im direkten Vorquartal ausgeliefert werden, allerdings immernoch 47% mehr als im Vorjahresquartal.

Und Xpeng hofft auf ca 34500-36500 Auslieferungen in Q4, stolzes Plus von 166-180% zum Vorjahr.

Die Nio Aktie ist tatsächlich bereits seit Längerem handelbar, das Unternehmen kokettiert seit Jahren mit dem flächendeckenden Markteintritt in Europa. In Norwegen begann Nio im Laufe des Jahres die operativen Aktivitäten. Die Aktie des chinesischen Autoherstellers hat ein durchwachsenes Jahr hinter sich, zuletzt enttäuschten die Auslieferungszahlen für den Monat Oktober. Das dynamische Wachstum des Unternehmens schürt dennoch Hoffnung, dass 2022 auch für die Aktionäre deutlich erfreulicher werden könnte. Darüber hinaus geben weitere Umstände und Entwicklungen Grund zum Optimismus.

Nach BYD ist Nio derzeit der zweitgrößte chinesische Produzent für Elektroautos. Der Unterschied ist zwar groß, zuletzt setzte BYD etwa die 6-fache Menge an Fahrzeugen ab, Nio stellt jedoch das bessere reine Elektroauto Investment dar. Die BYD Aktie ist auch abhängig von der Entwicklung der Nutzfahrzeugzahlen und der Batterietechnik-Sparte.

Der chinesische Markt wächst aktuell äußerst stark. Bereits im laufenden Jahr betrug der Anteil von E-Autos an den Neuzulassungen durchschnittlich 13 Prozent. Die ursprüngliche Schätzung von Bloomberg sah einen Marktanteil von 25 Prozent für das Jahr 2025 vor. Diese Marke dürfte bereits früher fallen. Nio hat seine Produktionskapazität mittlerweile auf jährlich 600.000 Einheiten erhöht. In den vergangenen 12 Monaten wurden 70.000 Elektroautos ausgeliefert, das starke heimische Wachstum und die Erschließung ausländischer Märkte stellt Nio operativ also nicht vor Probleme, Kapazitätsinvestitionen sollten in der nahen Zukunft ebenfalls nicht zu erwarten sein.

Im Jahr 2022 steht die Markteinführung von drei neuen Modellen bevor, diese basieren erstmals auf der neuen Technologie-Plattform „Nio Technology Platform 2.0“. Besonders im Fokus steht hierbei die Oberklassen-Limousine ET7, mit der Nio auch den Markteintritt in Deutschland bestreiten möchte. Das Topmodell besitzt hierbei eine Nennleistung von 653 PS und soll dank der Feststoffbatterie eine Reichweite von 1.000 Kilometern aufweisen. Darüber hinaus soll der ET7 zum schnellen Akkutausch fähig sein. Die Tauschstationen betreibt Nio in China bereits in zweiter Generation, 312 Austauschprozesse können so täglich durchgeführt werden. Laut eigenen Angaben plant Nio den Aufbau dieser Stationen in allen Märkten, in denen tauschfähige Fahrzeuge vertrieben werden. Hinsichtlich dieser Technologie ist Nio derzeit führend und einzigartig positioniert.

Die Markteinführung des ET7 in Deutschland sollte interessant zu beobachten sein. Neben autonomen Fahrfunktionen und guter Ausstattung überzeugten Vorserienmodelle des SUV ES8 Tester mit ihrer Verarbeitungsqualität und den Fahrleistungen. Umgerechnet liegt der Einstiegspreis für den ET7 bei rund 56.000€ (48.000€ mit Mietakku). Die tatsächlichen Preise für die einzelnen Versionen hat das Unternehmen für ausländische Märkte noch nicht kommuniziert. Der deutsche Marktstart zum Ende des kommenden Jahres, samt medialer Berichterstattung, sollte interessierten Anlegern einen guten Eindruck vermitteln, wie schnell Nio westliche Märkte tatsächlich betreten und Marktanteile gewinnen kann.

Anleger mit Blick auf das Tagesgeschehen an den internationalen Börsen dürften das IPO von Rivian Automotive vergangene Woche wohl kaum verpasst haben. Es handelte sich hierbei um den größten Börsengang seit dem Facebook-IPO im Jahr 2012. Aktuell ist die Rivian Aktie sehr hoch bewertet. Die Marktkapitalisierung beläuft sich auf einen Wert von circa 100 Milliarden US-Dollar, auch wenn seit gestern Morgen bereits eine deutliche Kurskonsolidierung stattgefunden hat. Der hohe Aktienkurs dämmt das Potenzial eines Investments derzeit wahrscheinlich deutlich ein. Nichtsdestotrotz besitzt das Unternehmen einige Stärken, die den Elektroauto-Produzenten attraktiv machen und für Anleger den Einstieg, wenn auch zu geringeren Kursen, rechtfertigen könnten.

Rivian verfügt über solvente Investoren, welche die Finanzkraft haben, die Entwicklung des Unternehmens in den kommenden Jahren notfalls zu subventionieren, sofern die eigenen strategischen Ziele hierdurch unterstützt werden. Exemplarisch wäre hier Amazon zu nennen. Rivian entwickelt für den Versandriesen ein vollelektrisches Lieferfahrzeug zur Elektrifizierung der neuen firmeneigenen Flotte. Das Projekt läuft bisher sehr erfolgreich, es wird erwartet, dass Amazon seine Beteiligung an Rivian weiter ausbaut. Im laufenden Jahrzehnt soll Rivian etwa 100.000 Fahrzeuge an Amazon liefern.

Zum 30.9. besaß das Unternehmen 48.390 Vorbestellungen. Bei Preisen ab 57.000 US-Dollar für das günstigste Fahrzeug ergibt sich somit ein Auftragsbestand von mindestens 2,76 Milliarden US-Dollar. Die mediale Aufmerksamkeit der letzten Tage könnte die Vorbestellungen zudem nochmals angeschoben haben. Die Reservierungen der Fahrzeuge sind allerdings auch vollständig stornierbar, die Zahl sollte für Anleger dennoch einen interessanten Anhaltspunkt darstellen. Insbesondere auch zur besseren Einschätzung der Aktienbewertung.

Technologisch gesehen handelt es sich bei den beiden Rivian-Modellen um interessante Elektroautos. Vor allem das Pick-Up Modell R1T ist sehr spannend. Rivian versieht jedes einzelne Rad mit einem eigenen Radnabenmotor. Die resultierende hohe Gesamtleistung erlaubt, für ein Fahrzeug dieser Größe, beeindruckende Fahrleistungen. Die Zugleistung von bis zu 5 Tonnen macht das Fahrzeug zu einem veritablen Konkurrenten für Trucks mit konventionellem Verbrennerantrieb. Umfangreiche autonome Fahrsysteme der Stufe 3 sowie eine angegebene Reichweite von rund 500 Kilometern runden die gute technische Ausstattung ab.

Der R1T erschließt sich so einen potenziell sehr profitablen Markt. Pick-Up Trucks haben in den USA bei Neuwagen aktuell einen Marktanteil von rund 20 Prozent. Rivian wird mit dem R1T wohl das Rennen um die erste Markteinführung gewinnen. Auch wenn die Konkurrenz der Massenhersteller in den kommenden Quartalen nachziehen wird, so entsteht für Rivian die Möglichkeit, erste Kundengruppen anzusprechen. Die technischen Daten legen die Messlatte für die Konkurrenz zudem recht hoch.

1  Kommentar

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  ein Jahr
Bin etwas skeptisch bei der Wechselbatteriestrategie von NIO, allerdings dürften wir in Zukunft starke globale chinesische E-Auto-Hersteller sehen.

Besprochene Aktien

Auch in diesen Argumenten enthalten

Lucid Group Inc

Lucid Motors ist ein US-amerikanischer Produzent von Elektroautos. Das Unternehmen wurde durch eine Fusion mit der SPAC-Gesellschaft Churchill Capital Corp IV an der Nasdaq gelistet.

NIO Inc

Dieses chinesische Automobilunternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung und Produktion von Elektroautos. Erst im Jahr 2014 gegründet, hat sich NIO zu einem der wichtigsten Innovationsträger auf dem chinesischen Automobilmarkt etabliert. Der operative Fokus liegt hierbei innerhalb Chinas, eine Expansion in weitere Märkte ist erst mittel- bis langfristig geplant.

Rivian Automotive

Rivian Automotive ist ein US-amerikanischer Produzent von Elektroautos. Der Fokus des Unternehmens liegt auf dem Angebot größerer SUV und Pick-Up Trucks. Darüber hinaus ist die Markteinführung von Kleintransportern geplant.

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Das Thema Börse beschäftigt mich bereits seit mehr als 10 Jahren. Während des Bachelors der Wirtschaftswissenschaften und des Masters in Betriebswirtschaftslehre konnte ich mich durch mehrere Praktika und Vorstandsarbeit im Arbeitskreis Börse der Uni Mainz stetig weiterbilden. Mich fasziniert die Rolle der Technologie in unserer Gesellschaft sowie die Auswirkungen unserer Gewohnheiten auf die Aktienmärkte. Für Trendlink und weitere Publikationen schätze ich Aktien nun seit knapp 5 Jahren ein.

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