Argumente

Während es sich bei Cheniere Energy um einen der wichtigsten Exporteure handelt, so kann man das spanische Unternehmen Enagas als einen der bedeutendsten europäischen Importeure betrachten. Enagas betreibt 7 der 26 LNG-Terminals innerhalb der EU. Darüber hinaus ist der Konzern jedoch auch in Nord- und Südamerika aktiv. Neben der Wiederverdampfung des Flüssiggases konzentriert sich Enagas auch auf die Lagerung und den Pipeline-Transport von Erdgas.

Die Terminals des Unternehmens befinden sich in Spanien, bedeutende Teile des Pipeline-Netzwerks verlaufen über Griechenland, Albanien und Italien. Während das Kerngeschäft von Enagas operativ von der Krise in der Ukraine weniger stark als etwa die deutsche Versorgungssituation betroffen ist, so dürfte die Versorgungssicherheit Mitteleuropas auch von den Kapazitäten des Konzerns profitieren, insbesondere in Bezug auf die Wiederverdampfung. Die Pipelines nach Frankreich und dortige Verdampfungs-Joint Ventures könnten maßgeblich zur Versorgung Deutschlands beitragen.

Aus Sicht von Enagas eröffnet die aktuelle Situation ein enormes zusätzliches Umsatzpotenzial in Mittel- und Westeuropa. Während das spanische Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr noch unter Preisdruck auf dem Gassektor litt und infolgedessen Umsatzrückgänge in Höhe von 8,6 Prozent (bei steigender Gesamtabnahme) hinnehmen musste, so stellt sich die Geschäftssituation aktuell bedeutend besser dar. Das Unternehmen besitzt in seinem Kerngeschäft in Spanien annährend eine Monopolstellung, die Umsätze belaufen sich auf ein solides Grundniveau. Attraktiv ist die Aktie auch als Dividendenwert. Das Management hat kommuniziert, dass man die derzeitige Dividendenpolitik auch in den kommenden Jahren beibehalten möchte. Die Dividendenrendite beläuft sich gegenwärtig auf 9 Prozent und soll, in Abhängigkeit von den Gewinnen, auf ähnlichem Niveau verbleiben.

Mittel- bis langfristig positioniert sich Enagas zudem im Bereich der Wasserstoff-Infrastruktur. Mit Enagas Renovables betreibt die Gesellschaft eine der größten Plattformen für Wasserstoff- und Dekarbonisierungsprojekte Europas, mehr als 50 Projekte laufen in diesem Zusammenhang aktuell. Die ersten Elektrolyse-Anlagen sollen 2023 den Betrieb aufnehmen, die vorhandene Transport-Infrastruktur des Konzerns könnte ein schnelles Wachstum des Unternehmensbereichs begünstigen. Diese Konzentration auf Wasserstoffprojekte erhöht das Potenzial des Unternehmens langfristig und könnte ein Investment auch unabhängig der gegenwärtigen Situation attraktiv machen.

Zu den absoluten Marktführern zählt der amerikanische Energiekonzern Cheniere Energy. Der Aktienkurs des Unternehmens hat sich in den vergangenen 6 Monaten bereits gut entwickelt und um etwa 50 Prozent zugelegt. Als Infrastruktur- und Handelsunternehmen profitierte Cheniere Energy von den steigenden LNG-Preisen der vergangenen Monate. Das Unternehmen betreibt zwei Terminals zur Verflüssigung und Abgabe von LNG. Die Sabine Pass Liquefication Niederlassung befindet sich in Cameron Parish, Louisiana und verfügt seit diesem Jahr über eine Gesamtkapazität von jährlich 30 Millionen Tonnen. Der zweite Produktionsstandort der Gesellschaft befindet sich in Corpus Christi, Texas und umfasst gegenwärtig eine Jahreskapazität von 15 Millionen Tonnen. Hier ist zeitnah eine Expansion geplant, welche eine zusätzliche Produktion von 10 Millionen Tonnen ermöglichen soll.

Die Anlagen des Unternehmens sind erst seit 2016 im Einsatz, im Falle von Sabine Pass wird seit diesem Zeitpunkt vor Ort verflüssigt. Hinsichtlich der operationellen Effizienz sollten die Anlagen in den kommenden Jahren noch Potenzial aufweisen. Die Verflüssigungsanlagen weisen seit dem Zeitpunkt ihrer Inbetriebnahme beispielsweise eine um 12 Prozent verbesserte Wirksamkeit auf, neben dem schieren Kapazitätsausbau an Anlagen erhofft sich das Management von dieser Entwicklung weitere positive Skaleneffekte.

Grundsätzlich befindet sich das Unternehmen derzeit am Ende einer starken Wachstumsphase. Der schnelle Ausbau der Kapazitäten war erforderlich, um sich an der Spitze des Wettbewerbs zu etablieren, verursachte jedoch auch langfristige Verbindlichkeiten in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar. Cheniere Energy kann seine Marktposition mittlerweile aber effektiv nutzen und ist nachhaltig profitabel. Für das Jahr 2021 beläuft sich die Schätzung des bereinigten EBITDAs auf 5 Milliarden Dollar, im laufenden Fiskaljahr sollte dieser Wert auf 6,3 Milliarden US-Dollar steigen. In dieser Schätzung ist die aktuelle Entwicklung mit global steigendem Sonderbedarf sowie den starken Preissteigerungen noch nicht berücksichtigt, vorgestern gab das Management eine Anhebung des Jahresziels auf 7,5 Milliarden Dollar bekannt.

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Besprochene Aktien

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Cheniere Energy

Cheniere Energy unterhält einige Aktivitäten im Bereich verflüssigtem Erdgas, LNG, darunter Terminals. Pipelines und Verflüssigungsanlagen

Enagas SA

Spanischer Gasversorger, der gemeinsam mit Repsol an der photokatalytischen Wasserstofferzeugung arbeitet.