Russlands Angriffskrieg hat nicht nur schwere humanitäre, sondern auch wirtschaftliche Folgen.
Es ist schwer und man erwischt sich beinahe beim Gedanken, es verwerflich zu finden, aber trotz aller Schrecken des von Präsident Putin angezettelten Angriffskrieges gegen die souveräne Ukraine dürfen die wirtschaftlichen Konsequenzen nicht vollends außer Acht gelassen werden.
Nachdem nun bereits zu viele Menschen - egal ob Soldaten oder Zivilisten - ihr Leben lassen mussten und Millionen aus ihrer einstigen Heimat vertrieben wurden, sieht sich ganz Europa vor ebenfalls schwierigen Zeiten, verursacht insbesondere durch die engen Verflechtungen zu und mit Russland. Was wäre man hierzulande schon ohne die Energielieferungen aus dem Osten?
Als Folge der Sanktionen und der zunehmenden russischen Isolation auf den Weltmärkten sind die Ölpreise seit Jahresbeginn bereits um 45%, die europäischen Erdgaspreise um stolze 74% und die globalen Metallpreise um weitere 33% gestiegen. Vor allem die Sektoren Landwirtschaft und Energie, in denen sowohl Russland als auch die Ukraine überproportional vertreten sind, werden jetzt in Mitleidenschaft gezogen.
Die erhöhten Rohstoffpreise bekommen dabei Länder wie Deutschland, China und andere große Nettoimporteure auf besondere Art und Weise zu spüren - Stichwort Tankstelle. Die USA stehen in dieser Hinsicht wesentlich besser da, gleichwohl auch das dortige prognostizierte Wirtschaftswachstum von Ökonomen zuletzt nach unten korrigiert wurde. Vergessen werden darf übrigens auch die Inflation nicht. Sie hatte sich bereits vor Ausbruch des Konfliktes in besorgniserregendem Tempo nach oben bewegt.
Das Vorgehen großer institutioneller Akteure an den Märkten ist nun relativ einleuchtend. Aktien aus Industrieländern außerhalb der USA selbst werden reduziert, die Positionen in inflationsgebundenen Anleihen, Barmitteln sowie Hochzinsanleihen dagegen erhöht.
Der aktuelle Ölpreis befindet sich auf dem höchsten Stand der letzten 13 Jahre und könnte sogar noch weiter in die Höhe schnellen. Sollte das geschehen, ist zusätzlicher Inflationsdruck kaum mehr auszuschließen. Allgemein belasten steigende Energiepreise die Gesamtwirtschaft. Der High-Yield-Markt profitiert aufgrund seiner Übergewichtung - immerhin rund 13% - in den vom Krieg getriebenen Branchen dagegen von den momentanen Entwicklungen. Die rasch steigenden Energiekosten vermindern zudem potenzielle Ausfallrisiken im High-Yield-Markt, wodurch dessen Attraktivität wiederum aufrechterhalten bleibt.
Um abschließend noch einen kurzen Blick auf die Aktien zu werfen, seien zunächst einmal die 12,5%igen Verluste seit Jahresbeginn erwähnt. Insbesondere europäische Titel leiden unter den gegenwärtigen Geschehnissen, weshalb damit zu rechnen ist, dass sich Fondsmanager verstärkt und gezielt zu anderen Anlageklassen hinwenden oder aber US-amerikanische Werte vermehrten Zugang in die Portfolios finden werden.
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