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PayPal gehörte bereits vor der Pandemie zu den gefragtesten Tech-Werten, der rasante Anstieg an digitalen Zahlungen beschleunigte jedoch auch in diesem Fall das Unternehmenswachstum stark. Dennoch hat die Aktie im Verlauf der vergangenen 12 Monate die Hälfte ihrer Bewertung eingebüßt.

Die Bewertung lag auch über weite Teile des Jahres 2021 noch auf einem äußerst hohen Niveau. Die Wachstumsraten, die mit diesen Kursen einhergingen, waren nicht realistisch umsetzbar für PayPal. Das Umsatzwachstum hat sich in den vergangenen drei Quartalen nun merklich verlangsamt. Im ersten Quartal 2021 lag die Wachstumsrate noch bei 30 Prozent, Q3 und Q4 2021 wiesen lediglich noch Werte von 13 Prozent aus. An dieser Stelle dürfte auch der Hauptgrund für den starken Kursverfall der Aktie liegen.

Das Wachstum bleibt jedoch nach wie vor auf gutem Niveau und hat sich lediglich wieder dem Trend vor Ausbruch der Corona-Pandemie angepasst. Derzeit könnten einige Fakten einen Einstieg in PayPal rechtfertigen.

Zunächst wäre hier die hohe Profitabilität des Geschäftsmodells zu nennen. Im letzten Quartal 2021 betrug die bereinigte EBITDA-Marge 27,3 Prozent, der Konzern kann das Umsatzwachstum profitabel gestalten. Im laufenden Geschäftsjahr sollen nochmals 15 bis 20 Millionen neuer Accounts entstehen. Für Investoren ist insbesondere die Zahl der Verkäufer- und Händleraccounts interessant. Diese Zahl lag zuletzt bei 34 Millionen Konten. Händlerkonten sind wichtig, da diese Konten die Zahlungsakzeptanz im Internet und somit auch die Nachfrage nach der PayPal-Dienstleistung steigern.

PayPal wird online von einer immer größeren Anzahl von Händlern und Unternehmen zur Zahlungsabwicklung akzeptiert. Das Unternehmen besitzt in Bezug auf die Verbreitung der eigenen Plattform einen enormen Vorsprung auf die Konkurrenz. Über den Service Venmo wird PayPal künftig auch auf Amazon präsent sein, die zunehmende Anzahl an Kooperationen mit großen E-Commerce-Plattformen dürfte weiterhin ein solides Grundwachstum ermöglichen.

Auch das kanadische Unternehmen Shopify zählte zu den Überfliegern des Corona-Jahres 2020. Im Falle dieser Aktie steht das Minus im vergangenen Jahr aktuell bei etwa 35 Prozent. Shopify operiert global und bietet eine Plattform, die es den Nutzern ermöglicht, ihre Produkte und Dienstleistungen über diverse webbasierte Shop- und Storesysteme zu vermarkten. Hierzu zählen beispielsweise Web- und Mobile-zentrierte Shops, Social Media Storefronts, Mobile Apps, jedoch auch physische Geschäfte. Neben der Darstellung der Produkte integriert die Shopify-Plattform zudem Services für den Zahlungsverkehr, das Bestandsmanagement, Logistik sowie Finanzierungsdienstleistungen.

In den vergangenen Monaten fiel die Aktie rasant, obwohl die Geschäftszahlen für 2021 überzeugen konnten. Im Jahresvergleich stieg der Wert der umgesetzten Produkte auf der Plattform um 47 Prozent auf 175 Milliarden US-Dollar. Hierdurch überstieg Shopify erstmals einen Marktanteil von 10 Prozent und ist nach Amazon nun die zweitgrößte E-Commerce-Plattform in den USA. Das Umsatzwachstum betrug in 2021 57 Prozent. 4,6 Milliarden US-Dollar konnten im kompletten Geschäftsjahr erzielt werden.

Das Management gab sich in Bezug auf das Geschäftsjahr 2022 zuletzt jedoch konservativ, die starken Zuwachsraten der vergangenen Quartale dürften nicht mehr zu erwarten sein. Vor allem im Zusammenhang mit der starken Expansion in internationale Märkte werden die Investitionen dennoch auf einem hohen Niveau verbleiben. Der freie Cash-Flow könnte in Folge in diesem Jahr sogar wieder zurück in den negativen Bereich fallen. Diese Entwicklungen sind maßgeblich für den Kursrücksetzer der vergangenen Monate und sollten von Anlegern im Jahresverlauf genau beobachtet werden.

Teladoc Health zählt zu den absoluten Marktführern im Bereich der digitalen Gesundheitsdienstleistungen. Von den drei hier genannten Unternehmen liegt das Minus in diesem Fall jedoch am höchsten. Die Aktie hat in den letzten 12 Monaten knapp 65 Prozent ihres Werts eingebüßt.

Auch im Falle von Teladoc Health läuft die Aktienpreisentwicklung der vergangenen Monate konträr zur Geschäftsentwicklung. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz im zurückliegenden Jahr um 45 Prozent steigern und setzte insgesamt 554 Millionen US-Dollar um. Das starke Wachstum konnte zudem profitabel gestaltet werden. Das bereinigte EBITDA belief sich auf knapp 14 Prozent.

Die Rate, mit der Teladoc zahlende Neukunden gewinnt, verlangsamte sich zwar im Vergleich zum Vorjahr, dieser Umstand war durch die zunehmende Wiederöffnung des öffentlichen Lebens jedoch zu erwarten. Wichtiger ist der Fakt, dass sich die Monetisierung pro Kunde weiter positiv entwickelt hat. Pro Kopf stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 52 Prozent an.

Für Anleger besonders interessant dürfte die weitere Entwicklung von Livongo sein. Im Jahr 2020 erwarb Teladoc Health diesen Betreiber einer Gesundheitsplattform und eröffnete sich hierdurch auch ein Geschäft mit langfristigen Abonnement-basierten Dienstleistungen. Das Nutzerwachstum hat sich zuletzt hier jedoch verlangsamt. Branchenexperten monieren insbesondere Probleme hinsichtlich der Integration der Plattform in den neuen Mutterkonzern sowie mangelhafte Vermarktung des vollen Service-Potenzial von Livongo. Investoren sollten die Entwicklung der Nutzerzahlen in diesem Unternehmensbereich in den kommenden 2 bis 4 Quartalen besonders im Fokus behalten.

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Global bekannte Mobil- und Online-Zahlungsverkehrsplattform. Zur Plattform zählen PayPal, PayPal Credit, Venmo und Braintree. Paypal geht ursprünglich aus einem Zusammenschluss zweier Firmen der bekannten Internet-Gründer Peter Thiel und Elon Musk (Tesla, SpaceX) hervor. Im Oktober 2002 kaufte ebay Paypal für 1,5 Milliarden USD. Im Juli 2015 brachte ebay Paypal an die Börse. Bereits am ersten Tag erreichte Paypal einen Marktwert von 52 Milliarden Dollar, was zum damaligen Zeitpunkt den doppelten Börsenwert der Mutter ebay entsprach.

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