Ob Lufthansa, United Airlines oder TUI - sie alle schaffen es bislang nicht, die Vorkrisenniveaus wiederherzustellen. Und tatsächlich scheint sich die Erholung hier besonders schwer zu tun.
Prognosen hinsichtlich finanzieller Ergebnisse mussten beispielsweise des Öfteren nach unten revidiert werden. Das hatte zwar insbesondere mit dem unvorhersehbaren Pandemieverlauf durch ständig neu auftretende Virusvarianten und einer verhältnismäßig schleppend anlaufenden Impfkampagne zu tun. Mittlerweile sollten diese beiden Faktoren allerdings nicht mehr oder zumindest nur noch sehr leicht ins Gewicht fallen. Trotz allem stehen für das vergangenen Jahr 2021 erwartete Nettoverluste nach Steuern im Umfang von satten 47,7 Milliarden US-Dollar, wodurch die operative Marge weiter auf -9,4% absank. Den nordamerikanischen Fluggesellschaften erging es dabei prinzipiell etwas besser als ihren Counterparts auf dem europäischen Kontinent, was sich in erster Linie mit strengeren Reisebeschränkungen in zweitgenannten Gebiet erklären lässt.
Der an vielen Stellen der Branche zu beobachtende Geldverbrennung forderte die meisten Unternehmen massiv heraus. Die großen Airlines konnten die Belastungen zumeist noch aus den eigenen liquiden Mitteln stemmen. Doch gerade die kleineren Vertreter bekamen teils existenzbedrohende Probleme. Nicht jeder hat die Corona-Pandemie überlebt, selbst dann nicht, wenn Hilfen von Banken und/oder dem Staat zugesagt wurden. Eine weitreichende Konsolidierung des Sektors in nächster Zeit ist daher nicht auszuschließen, sodass es in erster Linie die ohnehin schon dominierenden Konzerne sein werden, die hier weiter an Bedeutung gewinnen könnten.
Zusätzliche Zahlen belegen, dass der Jahresauftakt 2021 im Passagiergeschäft zwar besser verlief als noch im Jahr 2020, dennoch um rund 57% dem Niveau von 2019 hinterherhinkt. Dank der zunehmenden Impfrate gelang es zuletzt, die Fluggastzahlen wieder etwas nach oben zu treiben. Von einem Vorkrisenlevel ist man jedoch nach wie vor weit entfernt. Insgesamt ist ebenfalls zu beobachten, dass die Nachfrage nach Flugdienstleistungen im Inland derzeit noch stärker ansteigt als auf internationalen Strecken. Auf nationalen Routen werden mittlerweile rund 96% der Auslastungen im Vergleich zu 2019 gemessen.
Zudem nennenswert ist sicherlich das florierende Frachtgeschäft, das vielen Airlines während der schwersten Tage und Woche das für das Überleben notwendige Geld einbrachte. Teilweise waren in diesem Segment gar zweistellige Wachstumsraten zu beobachten. Aktuell wird erwartet, dass die Erlöse aus Frachteinnahmen auch künftig weiter ansteigen könnten und schon bald ein Drittel der gesamten Umsätze des Branche ausmachen. Vor Corona waren die erzielten Einnahmen aus Cargo-Aktivitäten bei den meisten Fluggesellschaften lediglich für 10%-15% der Erlöse verantwortlich.
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