Argumente

Die Länder im Überblick!

#USA
Der dortige Verbraucherpreisindex entwickelte sich im April verglichen mit dem Vormonat leicht zurück, was teilweise bereits als Rückgang der hohen Inflationsrate interpretiert wird. Als essentieller Schritt in den Vereinigten Staaten gilt die vor kurzem angekündigte Erhöhung des Leitzinses, der jetzt in einer Spanne zwischen 0,75%-1% liegt. Seit knapp 22 Jahren hatte es eine solche Erhöhung nicht mehr gegeben. Experten rechnen derweil damit, dass weitere Anstiege schon bald folgen könnten. Bis ins Jahr 2023 ist ihrer Ansicht nach ein Leitzins in Höhe von 3,0% nicht auszuschließen. 

Trotz der Hürden in Form der Teuerungsrate performt die US-Wirtschaft derzeit nicht schlecht. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zeigt sich größtenteils konstant, die Stellenangebote erhöhen sich allmählich wieder und die FED kündigte bereits an, die Inflation weiter bekämpfen zu wollen. Die Wert des US-Dollars steigt derweil an.

#Eurozone

Europa sieht sich nach wie vor großer Unsicherheit ausgesetzt, was vor allem am anhaltenden Krieg in der Ukraine sowie den drohenden Gaskappungen aus Russland liegt. Die Firmen spüren noch immer die Auswirkungen von Lieferkettenschwierigkeiten, die sich zu großen Teilen aus den strikten Shutdowns in China ergeben. Zwischen Februar und März fiel die deutsche Produktion um 5% und damit schneller als zuvor erwartet. Hohe Preise für Energie werden Prognosen zufolge die Inflation weiter antreiben und dem Wachstum entgegenstehen. 

Trotz all dieser offensichtlichen Nachteile kann die Eurozone auf einen hohen Beschäftigungsstand blicken. Im März fiel die Arbeitslosenquote auf 6,8% zurück, während die Inflation mit 7,4% einen neuen Rekordwert erreichte. Diese Umstände erfordern eigentlich Konsequenzen, doch die EZB zeigt sich bislang zurückhaltend. Dennoch ist zu erwarten, dass der Leitzins auch in der Eurozone noch in diesem Jahr angehoben wird. 

#Großbritannien

Auch hier steigt der Verbraucherpreisindex quasi ununterbrochen und überschritt erst im April diesen Jahres die 9%-Grenze. Das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes schwächte sich jüngst ab, was unter anderem mit den höheren Lebenshaltungskosten in Verbindung steht. Die Nachwirkungen beziehungsweise negativen wirtschaftlichen Folgen des Brexit seien nicht zu vergessen.

Die Englische Nationalbank könnte womöglich als erste die Erhöhung des Leitzinses wieder stoppen oder zumindest bremsen. Beobachter rechnen damit, dass in diesem Jahr noch maximal ein Anstieg bevorsteht.

#Japan

Die Inflationsrate erscheint mit 1,2% im Vergleich mit anderen Industrienationen beinahe unverschämt niedrig. Allerdings wird die allgemein nur langsam wachsende Wirtschaft erhebliche Probleme damit haben, diese Rate auf Dauer aufrechtzuerhalten. Im ersten Quartal diesen Jahres schrumpfte das japanische BIP leicht, was vor allem auf sinkende Staatsausgaben sowie rückgängigen Konsums seitens der privaten Haushalte zurückzuführen ist. 

Die japanische Zentralbank hält derweil an ihrem Programm zur Steuerung der Renditekurve fest. Der Yen notiert zurzeit auf einem 20-Jahres-Tief. Das sollte weiter jedoch kein großes Problem sein, da die Mehrheit der Schulden im Inland gehalten wird. 

#China

Im Gegensatz zu anderen Staaten hält das Reich der Mitte ungebrochen an extrem restriktiven Maßnahmen bei der Eindämmung des Corona-Virus fest. Das wiederum hat schon jetzt enorme Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes sowie auf globale Lieferketten. Das selbst ausgegebene Ziel eines Wachstums von 5,5% muss wohl schon jetzt verworfen werden. Doch selbst ohne das Vorhandensein neuer Infektionen steht dem Land ein eher schwieriges Restjahr bevor. Insbesondere wird sich China darum bemühen müssen, seinen hochgradig fremdfinanzierten Immobiliensektor abzukühlen. 

Unten stehende Tabelle soll abschließend einen Überblick über die Wirtschaftsentwicklung der wichtigsten Volkswirtschaften im Jahr 2022 geben. Ausgangspunkt ist der Mai desselben Jahres. Die Daten stammen von Northern Trust.

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