Ohne Wasser ist Leben auf der Erde nicht möglich. Jeder Mensch ist darauf angewiesen - tagtäglich. Obwohl unser Planet von riesigen Ozeanen durchsetzt ist, sind nur rund 3% davon als Süßwasser aufzufassen. Von dieser ohnehin schon recht kleinen Menge ist der größte Teil zudem in Schnee, Eis oder Permafrostböden gebunden. Bedenkt man, dass dieses Wasser eine immer größer werdende Anzahl an Menschen versorgen muss, fällt schnell die Schlussfolgerung, dass genau dieser Rohstoff in der Zukunft wertvoller denn je werden dürfte. Doch schon heute schwinden die Ressourcen in erschreckendem Ausmaße, woran nicht zuletzt der Konsum der westlichen Welt einen maßgeblichen Anteil trägt.
Eine Tasse Kaffee zum Beispiel, so unspektakulär diese auch sein mag, verbraucht ganze 140 Liter an Wasser. Diese Angabe bezieht sich auf den Weg vom Strauch auf den großen Plantagen bis auf den heimischen Tisch. Im Vergleich zu einem Kilogramm Rindfleisch sind die 140 Liter aber quasi zu vernachlässigen. Denn ein einziges T-Bone-Steak benötigt mehr als 15000 Liter. Natürlich verbraucht jeder Mensch auch aufgrund seiner speziellen Lebensumstände unterschiedlich viel Wasser. Studien zeigen jedoch, dass der durchschnittliche US-Amerikaner pro Tag für einen Konsum von rund 575 Liter Wasser verantwortlich ist.
Von den 71% mit denen die Erde von Wasser bedeckt ist, entfällt gerade einmal 1% auf sauberes und zugängliches Trink- beziehungsweise Süßwasser. Die Landwirtschaft greift etwa auf 69% aller verfügbaren Wasserressourcen zurück. Dieser Wert wird sich in Zukunft allerdings erhöhen, wenn mehr Menschen auch mit mehr Nahrung zu versorgen sind. Immerhin zeigen Prognosen, dass unser Planet bis ins Jahr 2050 von 9,7 Milliarden Menschen bevölkert sein dürfte. Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Faktor besteht im sozialen Aufstieg vieler Menschen, der nicht selten mit einer erhöhten Nachfrage nach Luxusgütern wie eben Fleisch einhergeht.
Mittlerweile sind insgesamt 21 von 37 der weltweiten Grundwasserleitern erschöpft, wie Untersuchungen der NASA zeigen. Andere Quellen sind vielfach zwar nicht voll ausgelastet, dafür aber in einem Maße verunreinigt, dass sie sich für die eigentliche Verwendung nicht mehr eignen. Zum Beispiel hat die sonst in solchen Angelegenheiten recht zurückhaltende chinesische Regierung zugegeben, dass 80% des Oberflächengrundgewässers des Landes nicht trinkbar seien und sogar 90% des Grundwassers in städtischen Gebieten verschmutzt sei. Als weiteres Problem darf die alternde Infrastruktur in vielen Ländern gesehen werden, die zunehmend anfällig auch für Lecks ist. Unter anderem gehen in den USA schätzungsweise 13,7% des täglichen Wasserverbrauchs in den privaten Haushalten aufgrund von Lecks verloren. Im Vereinigten Königreich werden auf dieselbe Weise fast ein Viertel der öffentlichen Wasserversorgung verschwendet.
Nach Angaben des World Resources Institute werden bis ins Jahr 2025 knapp 66% der Weltbevölkerung in Gebieten mit Wasserknappheit leben. Betroffen sein werden dabei auch Gebiete, die viele aktuell noch nicht auf dem Schirm haben. Das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage hinsichtlich Wasser könnte zu einer 40%igen Kluft führen, wie gegenwärtige Prognosen offenbaren.
Selbstverständlich hilft es niemandem nachhaltig, stets über die Probleme zu jammern, ohne gleichzeitig nach adäquaten Lösungen zu suchen. Deshalb wird es in den nächsten Jahren immer wichtiger werden, neue Grundwasserleitern sowie Wasserquellen zu erschließen. Eine effizientere Abwasserbehandlung wird zudem dazu führen, dass ein größerer Teil dessen, was ohnehin schon genutzt wird, wieder verwendet werden kann. Schon heute gibt es für diesen Zweck vielversprechende Technologien. Eventuell bietet sich aus investitionstechnischer Sicht sogar ein Blick gen Wasseraufbereitungsanlagen an? Ein wichtiger Anfang wäre jedenfalls dann getan, wenn das allgemeine Bewusstsein für den individuellen Wasserverbrauch geschärft wird.
Glücklicherweise gibt es auch heute schon einige nennenswerte Beispiele von Unternehmen, die deutliche Wassereinsparungen erreichen und somit eine weitaus klimaverträglichere Geschäftsaktivität durchsetzen können. Dazu gehört unter anderem der weltweit größte Getränkehersteller Diageo, der seinen Wasserverbrauch alleine zwischen den Jahren 2013 und 2014 um stolze eine Million Kubikmeter reduzieren konnte. Levi-Strauss ist zudem dafür bekannt, dass die Produktion einer Jeans heute 96% weniger Wasser als früher in Anspruch nimmt. Und auch die Brauerei SABMiller verbesserte seinen Fußabdruck diesbezüglich in den vergangenen Jahren drastisch.
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