Argumente

Um diese kleine Serie an Rüstungskonzernen abzuschließen, darf ein alteingesessenes Unternehmen selbstverständlich nicht fehlen - General Dynamics. Immerhin besteht die Firma seit mehreren Jahrzehnten und ist mit seinen mehr als 100000 Beschäftigten sicherlich ein ebenbürtiges Schwergewicht zu Konkurrenten wie beispielsweise Lockheed Martin oder Raytheon Technologies. Zunächst soll ein Blick auf den Kursverlauf der Aktie, anschließend auf die jüngsten Quartalszahlen und am Ende auf wichtige Neuigkeiten hinsichtlich der Geschäftstätigkeit geworfen werden.

Thales - Europas Riese?

Die USA sind unangefochten der Weltmeister in Sachen Rüstungsindustrie und Waffenherstellern. Doch auch Europa hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten. Beispielsweise BAE Systems aus Großbritannien oder eben die Thales Group aus Frankreich. Im Zuge des nun schon häufig zitierten Ukraine-Krieges wurde auch dieser Konzern für Anleger aus der ganzen Welt interessanter. An der Unternehmensaktie und deren Entwicklung ist das leicht nachzuempfinden.

Mit seinen rund 114000 Beschäftigten gehört Lockheed Martin seit jeher zu den Platzhirschen der Rüstungsbranche. Die veränderte geopolitische Lage hat auch für die US-Amerikaner das Geschäft neu beflügelt. Die Börse reagierte schon kurz nach der russischen Invasion darauf und pries unter anderem der Lockheed Matin-Aktie höhere Preise bei. Der Aufwärtstrend könnte bei weiterhin guter Auftragslage möglicherweise von längerer Dauer sein. 

In letzter Zeit häuften sich die News vieler Rüstungsunternehmen, so auch bei BAE Systems. Immerhin verleiht der tobende Krieg in der Ukraine, so falsch sich das anhören will, der gesamten Branche neuen Aufwind.

Der grauenhafte Ukrainekrieg hat die Welt wachgerüttelt. Selbst Pazifisten, die sich lange Zeit gegen jedweden Einsatz von Waffen sträubten, sind der Aufrüstung vieler Staaten nicht mehr grundsätzlich abgeneigt. Die Rüstungskonzerne freut das natürlich. Sie machen Geschäfte, während anderswo täglich Menschen ihr Leben verlieren. 

Raytheon - nächster Kandidat!

Inzwischen dürfte dem Großteil klar sein, dass die Rüstungsbranche höhere Renditen als die meisten anderen Sektoren einfährt. Dies mag möglicherweise lediglich ein temporärer Zustand sein. Wer allerdings schnell auf ihn reagierte, konnte zuletzt überaus saftige Renditen einfahren. Neben den bis hierher bereits vorgestellten Konzernen darf einer natürlich nicht außer Acht gelassen werden: Raytheon! 

Im Zuge des Ukrainekrieges waren die Aktien von Northrop Grumman rapide angestiegen. Die 400€-Marke wurde mit Leichtigkeit überschritten. Nach einer kurzen Phase der Beruhigung setzten die Papiere ab Ende März erneut zu einer Aufwärtsfahrt an, die den Titel unverändert bei deutlich über 400€ je Anteil notieren lässt. 

Rheinmetall - es läuft!

Nicht nur an der Börse selbst, sondern auch in puncto Auftragslage kann sich der Düsseldorfer Konzern gerade alles andere als beschweren. Ein Blick auf die Pressemitteilungen verrät, dass fast täglich neue Bestellungen eintreffen. Manchmal umfangreicher, manchmal in kleinerem Ausmaße. Die Aktionäre freut's trotzdem. Das ist auch am Aktienkurs leicht zu erkennen. Die drei jüngsten Auftragseingänge seien folgend etwas näher betrachtet. Die Vertragsinhalte sind dabei durchaus technischer Natur.

Wer Ende Februar schnell war und sich mit Aktien von Konzernen wie Rheinmetall, Hensoldt oder Northrop Grumman eindeckte, konnte schnell viel Geld verdienen - ohne viel dafür tun zu müssen. 

Sonderlich moralisch ist ein solches Vorgehen angesichts der vielen Toten, die die Schrecken des Krieges bislang schon forderten, natürlich nicht. Allerdings kann so etwas vor dem Hintergrund saftiger Renditen schon einmal in Vergessenheit geraten. Von Moral allein kann man sich schließlich auch nichts kaufen...

Trotzdem sollte man sich zumindest kritisch damit auseinandersetzen, ob es letztlich tatsächlich die Anlage in Rüstungsunternehmen sein muss. Abgesehen von den ethischen Aspekten gibt es diesbezüglich noch andere Dinge zu berücksichtigen.

Da wäre unter anderem das komplexe und für den kleinen Privatinvestor zumeist höchst unübersichtliche Vergabeverfahren hinsichtlich der Aufträge. Welches Unternehmen nun beispielsweise von den in Aussicht gestellten 100 Milliarden Euro Sondervermögen der Bundeswehr konkret profitiert, ist oftmals nur Brancheninsidern restlos bekannt. Vernünftige Aussagen über die Umsatz- oder Gewinnentwicklungen lassen sich somit häufig nicht treffen. Am Ende des Tages entscheidet der Staat über die Zuteilung. Alle Prozesse werden für die Öffentlichkeit dabei wohl kaum transparent sein.

Zum anderen ist es ratsam, sich zu hinterfragen, welcher konkrete Nutzen durch die massenhafte Produktion von Waffen, Munition oder Panzern entsteht. Friedenssicherung ist als Antwort etwas mager. Haben Investoren nicht irgendwo das Bedürfnis, durch ihr Kapital zur Verbesserung der allgemeinen Lage beizutragen? 

Und zuletzt ist es nun wirklich nicht so, als gäbe es keine lohnenswerten Alternativen auf dem Markt. Viele Branchen sind bei weitem innovativer und zukunftsträchtiger als der Rüstungssektor. Wer suchet, der findet. So jedenfalls könnte ein möglicher Ansatz lauten.

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Besprochene Aktien

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Lockheed Martin Corp

Lockheed Martin ist einer der weltweit führenden Rüstungskonzerne mit Fokus auf die Luft- und Raumfahrt. In letzter Zeit war das Unternehmen auf einer wahren Shopping-Tour für Unternehmen, die Drohnen herstellen oder Systeme dafür entwickeln. Im Dezember 2012 wurde San Luis Obispo manufacturer of unmanned aerial vehicles (SLO) übernommen. Im Dezember 2012 wurde ein großer Anteil der Firma CDL Systems Ltd. übernommen, einer Software Ingenieursfima, die sich auf die Herstellung und Lizenzierung von Kontrollstationen-Software für UAV spezialisiert hat. Im November 2012 wurde Chandler/May, Inc., übernommen, die sich ebenfalls mit Systementwicklung für UAV beschäftigt.