Ukraine-Krieg, hohe Inflationsraten, Energieknappheit, Fachkräftemangel und ganz nebenbei auch noch ein wenig Corona. An Krisen mangelt es derzeit wohl niemandem.
Um angesichts dieser vielfältigen Herausforderungen den Überblick nicht zu verlieren und im besten Fall zudem optimistisch zu bleiben, bietet es sich ungemein an, einen Leitfaden zur Hand zu haben, der einen durch unruhige Zeiten sicher manövriert.
Er sollte überdies die Fähigkeit besitzen, wichtige Fragen zu beantworten und somit ein Stück weit Sicherheit zu vermitteln. Dazu gehört nun unter anderem auch, zu erkennen, welche die aktuell bedeutsamsten Trends an der Börse sind.
Zunächst einmal sei hier angemerkt, dass die Aktienmärkte als solche künftig wieder an Attraktivität einbüßen könnten. Diese Einschätzung kommt jedoch nicht von ungefähr, sondern resultiert unmittelbar aus den angekündigten Zinsanstiegen seitens der Notenbanken FED und EZB. Durch deren Politik dürften herkömmliche Anlagetrends wie etwa Tagesgeld- oder Festgeldkonten wieder salonfähiger werden. Gleichzeitig sei vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Inflation natürlich gesagt, dass beispielsweise ein bis zwei Prozent Zinsen die rund vierfach so hohe Teuerungsrate nicht annähernd ausgleichen kann. Investitionen, die sich wirklich lohnen, werden deshalb wohl kaum von der Bildfläche verschwinden.
Um am sprichwörtlichen Zahn der Zeit zu bleiben, ist es außerdem unabdingbar, die weltpolitischen Geschehnisse aufmerksam zu verfolgen. Im Zentrum dessen stehen ganz aktuell die weiteren Schritte Chinas mit Blick auf den Inselstaat Taiwan. Sollte es hier tatsächlich zu einer militärischen Auseinandersetzung kommen, wird dies ungeahnte Folgen auf die globale Wirtschaftslage haben. Vor allem die Halbleiterindustrie, die durch die Pandemie sowieso schon angeschlagen ist, dürfte dann weiteren Schaden davontragen. Als Investor kann man bloß hoffen, dass es soweit nicht kommen wird.
Dennoch braucht man glücklicherweise nicht alles schwarz sehen. So geben beispielsweise die Experten von Russell Investments Entwarnung und prognostizieren auch für das Jahr 2022 ein moderat über dem Trend liegendes Wachstum. Die Risiken und Gefahren sind dabei bereits einkalkuliert. Eventuell werden die restlichen Monate also gar nicht so schlimm. Wie es letztlich kommt, kann ohnehin niemand mit Sicherheit vorherbestimmen.
Viele wird ganz konkret interessieren, ob sich eine Anlage zum jetzigen Zeitpunkt auszahlt. Diese Frage wird sehr oft gestellt und muss ebenfalls immer unter Unsicherheit getroffen werden. Es hilft jedoch, sich am Rat der Profis zu orientieren. Diese zeigten sich zuletzt vorsichtig optimistisch, wollen aber trotzdem keine allgemeine Freudenstimmung verbreiten. Angesichts der umfassenden Probleme ist das gut nachvollziehbar. Ein Aspekt darf allerdings keinesfalls unter den Tisch gefallen lassen werden. Sollte es zu unkontrollierten und von Panik getriebenen Abverkäufen kommen, lauern für besonnen Anleger ungeahnte Chancen. Sie könnten die dann niedrigen Preise gut für Positionseröffnungen nutzen. In der Praxis gestaltet sich ein solches Vorgehen aber häufig schwieriger als gedacht.
Wirklich konkret wurde es bis hierher nicht. Welche Branchen könnten also in naher Zukunft überproportional profitieren und somit gute Renditen für ihre Investoren herausschlagen? Untenstehend werden einige Tipps aufgeführt, die allerdings ausdrücklich nicht als Anlageempfehlung missverstanden werden dürfen. Selbstverständlich setzt jede Art der Investition eine umfassende eigene Recherche im Vornherein voraus.
Als Erstes sei die IT-Branche zu nennen. Vor allem die Corona-Pandemie war es, die zwangsweise die Potenziale der Digitalisierung offenlegte und Verbesserungsbedarf in vielen Teilen der Wirtschaft offenlegte. Der Trend hin zu mehr Automatisierung wird sich in den nächsten Jahren wohl kaum abschwächen, im Gegenteil. Der Technologiesektor, insbesondere Softwarefirmen und IT-Dienstleister könnten bald schon zu den Überfliegern an den Börsen gehören. Dennoch müssen die einzeln vertretenen Firmen untereinander gut selektiert werden. Schließlich sind manche stärker, andere schwächer. Als Investor entscheidet man sich naturgemäß nun einmal nur für die profitabelsten Player.
Als Unterkategorie der IT-Branche lässt sich der FinTech-Sektor zählen, der ebenfalls zu den wachstumsstärkeren Bereichen der nächsten Jahre zählen könnte. Der Großteil der Bankgeschäfte lässt sich mittlerweile bequem online und von überall aus abwickeln. Digitale Anbieter profitieren davon. Viele Start-Ups aus dem Finanzbereich haben innerhalb kurzer Zeit Bewertungen in Milliardenhöhe erreicht, was allerdings auch zur Vorsicht mahnt. Von übertriebenem Optimismus sollte man sich definitiv nicht anstecken lassen. Auch wenn ausschließlich die positiven Seiten beleuchtet werden, empfiehlt es sich, lieber einmal zu oft hingesehen zu haben.
Mittlerweile hört man es jeden Tag - das Gas wird knapp, die Preise dafür werden im bevorstehenden Herbst in besorgniserregendem Tempo steigen. Viele Verbraucher fürchten sich vor genau dem und sehen sich deshalb vorsorglich nach Alternativen um. Genau an dieser Stelle stehen gewiefte Investoren bereit, die die künftigen Entwicklungen schon heute partizipieren und sich in der Folge entsprechend positionieren. Zur Energiewende gehören im Übrigen auch Dinge wie die Abkehr von fossilen Brennstoffen in der Automobilindustrie. So werden mehr und mehr Fahrzeuge elektrisch betrieben werden, wenngleich dieser Trend inzwischen hinlänglich bekannt und damit in den Kursen eingepriesen sein dürfte. Und bekanntermaßen ist das Potenzial bereits bekannter Tatsachen an der Börse eher begrenzt.
Was bisher in einschlägigen Diskussionen etwas untergeht, ist das Thema des Infrastrukturausbaus. In den USA wird er bereits zielstrebig angegangen und auch in finanzieller Hinsicht mehr als ausreichend unterstützt. Doch dieses Phänomen wird sich vermutlich nicht auf die Vereinigten Staaten beschränken. Auch hierzulande und europaweit sind mancherorts große Summen nötig, um die teils veraltete Infrastruktur auf Vordermann zu bringen. Unternehmen, die damit von staatlicher Seite beauftragt werden, könnten somit goldenen Zeiten entgegensehen. Zum Thema Infrastrukturausbau gehört schließlich auch das Gebiet rund um 5G-Technologie. Als besonders aussichtsreich schätzt diesbezüglich beispielsweise die Credit Suisse die schwedische Ericsson-Aktie ein. Um bei der Credit Suisse zu bleiben. Das Bankhaus sieht noch woanders Potenzial. Im Zuge des Ukraine-Krieges könnten die weltweiten Verteidigungsausgaben ansteigen. Rüstungsunternehmen wurden allerdings in den letzten Monaten schon hochgetrieben, sodass sich die Frage gestellt werden sollte, wie weit es noch gehen kann oder wird.
Ein Dauerbrenner, als solcher muss er mittlerweile bezeichnet werden, sind grüne Kapitalanlagen. Nicht zuletzt die Flutkatastrophe im letzten Sommer hat einmal mehr die hochdramatischen Auswirkungen des Klimawandels aufgezeigt. Es wird also höchste Zeit, dass Geld auch für wirklich sinnvolle Projekte eingesetzt wird. Auf diesem Wege ist Ökologie und Ökonomie gut zu vereinbaren, was sicherlich auch das langfristige Ziele werden sollte.
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