Argumente

Tidewater, Aixtron, LG

Die gewählte Reihenfolge ist völlig zufällig und entspricht somit auch keiner Hierarchie beziehungsweise Bewertung.

# LG

Es ist noch nicht allzu lange her, da war LG auch im Smartphone-Markt ein gefragter Player. Mit den Jahren und der zunehmend stärker werdenden Konkurrenz allerdings schwanden die Anteile und man konzentrierte sich vor allem auf das Geschäft mit Fernsehern. Nun allerdings könnte die Aktie für manchen wieder interessant erscheinen. Warum das so ist, soll nachfolgend kurz erläutert werden. 

Derzeit wird der gesamte koreanische Markt etwa mit dem 10-fachen seiner Gewinne gehandelt. Trotz dieser vergleichsweise niedrigen Bewertung hätte man in den vergangenen 15 Jahren kaum Chancen gehabt, hier nachhaltig Geld zu verdienen. Insbesondere ausländische Investoren blieben dem südkoreanischen Markt lange Zeit fern. 

Dies hat verschiedene Gründe. Als ein zentraler davon darf sicherlich die Rechnungslegung angesehen werden, die nur in wenigen Fällen auf Englisch veröffentlicht wird. Im Umkehrschluss bedeutet eine unzureichende Abdeckung des koreanischen Marktes aber auch, dass sich Fehlbewertungen und in der Folge günstige Aktien hier deutlich einfacher finden lassen könnten. 

Nun aber etwas konkreter zu LG, der vielen hierzulande als Hersteller unterschiedlicher Elektronikteile bekannt sein dürfte. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Unternehmen gleichzeitig um den zweitgrößten Automobil-Elektrobatterieproduzenten der Welt. So ist LG Energy Solutions beispielsweise GMs JV-Partner und unterhält zusätzlich viele verschiedene Kooperationen zu OEM-Partnern rund um den Globus. 

Mit einer gegenwärtigen Marktkapitalisierung von weniger als 90 Milliarden Euro ist LG zwar nach wie vor ein großer Konzern, spielt aber nicht mehr in der ersten Liga mit. Gleichzeitig könnte dies für interessierte Investoren von Relevanz sein. Immerhin müssten sie für den Branchenführer CATL rund 180 Milliarden US-Dollar und damit mehr als das Doppelte von LG bezahlen. Ein 50%iger Rabatt klingt zunächst nicht schlecht, wird aber noch besser, wenn man bedenkt, in welcher Branche LG operiert. Schließlich wird schon heute von einem starken Wachstum des Batteriemarktes ausgegangen, das gleichzeitig mit hohen Margen einhergehen dürfte.

Nach der Abspaltung von LG Energy Solutions verharren weiterhin rund 81,8% von LGES im Besitz von LG Chem. Letzterer ist wiederum unter anderem an der koreanischen Börse notiert. Ein Drittel von LG Chem gehört zur LG Corp. Nun ist es aber so, dass alleine die Beteiligung an LG Chem nach verschiedenen Berechnungsmethoden schon mehr wert ist als die gesamte Marktkapitalisierung der LG Corp. Eine klare Fehl- beziehungsweise Unterbewertung und eine absolute Irrationalität des Marktes...

Doch das ist noch nicht einmal alles. Die LG Corp besitzt nämlich noch weitere Beteiligungen, die zusätzlichen Wert mit sich bringen. So zählt auch rund ein Drittel von LG Electronics mitsamt seiner unterschiedlichen Produkte von Trocknern bis hin zu Waschmaschinen zu LG Corp. Man könnte diese Aufzählung noch um einige weitere Beispiele ergänzen. Die Quintessenz sollte aber schon jetzt zum Vorschein gekommen sein - LG Corp ist im Besitz diverser Beteiligungen, die gemeinsam einen deutlich höheren Wert mit sich bringen als dies die derzeitige Marktkapitalisierung von LG Corp darstellt. Man kann daraus nur folgern, dass der südkoreanische Markt von vielen Seiten aufgegeben worden ist. Diejenigen, die trotzdem an den Stärken festhalten, können jetzt echte Schnäppchen finden. So zum Beispiel im Falle von LG Corp. 

Dennoch sollte jedem Anleger bekannt sein, dass der Markt sprichwörtlich länger irrational bleiben kann als man selbst solvent ist. Diese Wahrheit muss stets im Hinterkopf behalten werden. 


Tidewater, Aixtron, LG

Die gewählte Reihenfolge ist völlig zufällig und entspricht somit auch keiner Hierarchie beziehungsweise Bewertung.

# Aixtron

Weshalb könnte die Aktie der Aixtron-Gruppe zum aktuellen Zeitpunkt eine Kaufgelegenheit darstellen? Eine gute Frage, auf die es jedoch mehrere Antworten - vor allem fundamentaler Art - gibt. Nach Ansicht unterschiedlicher Experten könnte der Titel ein Aufwärtspotenzial von fast 60% haben, das insbesondere vom Engagement des Unternehmens in den Bereichen GaN, SiC sowie MicroLED herrührt. Diese Märkte bergen allesamt ein nicht zu unterschätzendes Wachstum, das sich letztlich auch positiv auf die Geschäftszahlen der Aixtron-Gruppe auswirken dürften. 

So wird schon heute prognostiziert, dass etwa GaN zum Material der Wahl für alle Low-Power-Ladevorgänge werden dürfte. Diese kommen in erster Linie bei Smartphones oder PCs zum Einsatz. GaN könnte darüber hinaus aber auch in Richtung höherer Leistung verwendet werden, die zum Beispiel bei Rechenzentren und Solarangelegenheiten benötigt werden. Währenddessen ist zu erwarten, dass der Einfluss von SiC bei Elektrofahrzeugen spürbar zunimmt und MicroLED die Zukunft des Displays darstellen könnte. Bislang war die Aixtron-Gruppe vor allem auf LED und Optoelektronik spezialisiert.

Wie aber konkret könnten beispielsweise die Mikro-LED zu Werttreibern des Unternehmens werden? Unter anderem folgendermaßen. Die MicroLED-Displays haben nicht nur keine Sonnenlichteinblendung, sondern überzeugen darüber hinaus auch mit besserer Helligkeit, einem geringeren Stromverbrauch und einem größeren Betrachtungsbereich. Positiv zu bewerten ist zudem die längere Lebensdauer im direkten Vergleich mit gewöhnlichen LED- oder OLED-Displays. Aktuell steht die Aixtron-Gruppe relativ kurz davor, MicroLED-Tool-Bestellungen für die neue Fabrik von AMS Osram zu erhalten, die wiederum für die MicroLED-Produktion für Apple verwendet wird. Schon im laufenden Quartal könnte das Unternehmen nach Ansicht von Experten erste diesbezügliche Aufträge erhalten. 

Insbesondere der riesige Smartphone-Markt könnte für die Aixtron-Gruppe im Speziellen und MicroLED im Allgemeinen zu einem echten Wachstums- und Werttreiber werden. Die Frage, die sich gestellt werden sollte, lautet mittlerweile nicht mehr, ob MicroLED bei Smartphones zum Einsatz kommen werden, sondern vielmehr wann konkret dies geschehen wird. Oftmals ist in diesem Zusammenhang vom Jahreswechsel 2026/2027 die Rede. Allein in diesem diskutierten Segment sind Wachstumschancen vorhanden, die den gesamten bisherigen Jahresumsatz des Unternehmens um ein Vielfaches übertreffen könnten. Investoren sind also gut damit beraten, die Aixtron-Gruppe in Zukunft genau im Blick zu behalten und die jeweiligen Entwicklungen kritisch zu evaluieren.

Tidewater, Aixtron, LG

Die gewählte Reihenfolge ist völlig zufällig und entspricht somit auch keiner Hierarchie beziehungsweise Bewertung.

# Tidewater

Bei diesem Unternehmen handelt es sich um den weltgrößten OSV-Betreiber (Offshore Support Vessel), der gegenwärtig eine Flotte bestehend aus 174 Schiffen betreibt. Diese wiederum bieten Unterstützung in allen Phasen der sogenannten Offshore-Öl- und Erdgasexploration sowie der Windparkentwicklung- und wartung. Die wichtigsten Dienstleistungen von Tidewater umfassen derweil das Abschleppen und das Ankerhandling für mobile Offshore-Bohreinheiten. Ferner gehören der Transport von Personal und Vorräten, der Offshore-Bau, geotechnische Untersuchungen sowie die Verlegung von Rohren und Kabeln zu den Hauptaufgaben des Unternehmens.

Vor einiger Zeit wurde Tidewater Opfer der gedrückten Ölpreise und musste sich sogar einer Reorganisation nach Chapter 11 unterziehen. Das dies überaus gut funktioniert hat, beweist die inzwischen kerngesunde Bilanz der Firma, die zweifelsfrei zu den besten der Branche gehört. Die Nettoverschuldung beläuft sich gegenwärtig beispielsweise auf gerade einmal 65 Millionen US-Dollar. Das ist besonders erstaunlich, bedenkt man, dass Tidewater gleichzeitig über eine der modernsten Flotten überhaupt verfügt. Das wiederum positioniert das Unternehmen für künftige Aktivitäten in einem sich verschärfenden Wettbewerb äußerst gut.

Im ersten Quartal diesen Jahres konnte zudem die Akquisition von Swire Pacific bekannt gegeben werden. Rund 190 Millionen US-Dollar soll Tidewater für diesen Zukauf ausgegeben haben. Durch die Transaktion erhofft man sich nun vor allem strategische Vorteile in Westafrika. Auch die Wachstumschancen in Südostasien und im Nahen Osten haben sich durch diesen Kauf deutlich zugunsten von Tidewater verschoben. Schon in zwei Jahren könnte die Übernahme nach Unternehmensschätzungen Kostensynergien von knapp 45 Millionen US-Dollar pro anno erwirtschaften. 

Die Nachfrage nach den Dienstleistungen von Tidewater wächst, vor allem bedingt durch die jüngsten geopolitischen Ereignisse. Zudem ist das Unternehmen verhältnismäßig gut vor neuen Konkurrenten geschützt, immerhin bedarf der Markteintritt in dieser Branche großer Mengen Kapital. Dieses können insbesondere junge Firmen meist nicht aufbringen. Ein zusätzlicher positiver Effekt, den Tidewater gegenüber seinen Mitstreitern ausspielen könnte, stellt die weiter oben bereits genannte junge Flotte dar. Viele Schiffe der Konkurrenten haben dagegen schon einige Jahre auf dem sprichwörtlichen Buckel. Auch wenn dies nicht unbedingt zulasten der Funktionsfähigkeit geht, so könnten doch die strenger werdenden gesetzlichen Bestimmungen eine echte Hürde darstellen. Diese braucht Tidewater hingegen kaum zu befürchten.

Überaus interessant ist natürlich auch immer die momentane Bewertung eines Unternehmens. In den vergangenen Jahren hatte Tidewater erhebliche Schwierigkeiten, nachhaltige Gewinne beziehungsweise Cashflows zu erwirtschaften. Das nagte nicht zuletzt kräftig am Image der Marke. Die Zukunft allerdings dürfte für Tidewater weitaus optimistischer aussehen. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, der bald schon mehrheitlich über Erfolg oder Misserfolg innerhalb der Branche mitbestimmen wird, sind nach Einschätzung von Westwood Energie das Alter und die Qualität der jeweils eingesetzten Schiffe. Dass Tidewater in dieser Hinsicht bereits heute die Nase vorne haben dürfte, beweisen derweil Zahlen. Im ersten Quartal 2022 lag die Auslastung der Unternehmensflotte bei ordentlichen 71%, verglichen mit einem globalen Wert von weniger glorreichen 63%. Der Unterschied mag auf den ersten Blick nicht signifikant aussehen, macht bei genauerem Hinsehen allerdings eine Menge aus.

VesselsValue schätzte den kombinierten Wert der gesamten Flotte von Tidewater im März diesen Jahres übrigens auf 1,45 Milliarden Euro. Das ist deshalb erwähnenswert, weil das Unternehmen nach wie vor mit einem Abschlag auf diesen Wert gehandelt wird. In den nächsten Jahren ist außerdem nicht auszuschließen, dass sich das Wachstum von Tidewater beschleunigt. Auch sollten die Kosten für die Übernahme von Swire Pacific bald schon wieder reingeholt sein. Alles in allem kann es sich also definitiv lohnen, sich einmal genauer mit dem Unternehmen Tidewater auseinanderzusetzen. Eine endgültige Entscheidung bedarf natürlich stets einer umfassenden Analyse, die dieser Kurzanschnitt nicht liefern kann. 

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