Argumente

Anders als in anderen Branchen war Etsy eines der glücklichen Unternehmen, die durch Corona sogar einen Aufschwung erlebten. Während der Krise florierten die  Geschäfte der Firma wie kaum zuvor. Das Wachstum wurde enorm beschleunigt. Innerhalb weniger Quartale konnte man genauso stark wachsen wie in den Jahren davor. Alleine im Jahr 2020 hat sich der Wert aller auf der Plattform durchgeführten Transaktionen auf rund 10,3 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Daneben stieg auch die Anzahl der potenziellen Käufer rapide an. Genau gesagt ging es an dieser Stelle um saftige 77% von 46,4 Millionen auf dann ganze 81,9 Millionen Personen nach oben.

Und auch der Umsatz je Kunde zog um knapp 17% auf 126 US-Dollar an. Der gesamte Ertrag des Konzerns kletterte parallel von 818 Millionen US-Dollar deutlich über die beinahe magische Milliardengrenze und erreichte letztlich einen Wert von enorm starken 1,7 Milliarden US-Dollar. Wie lässt sich dieser Anstieg erklären? Ein Teilgrund liegt wohl darin, dass ein Großteil der Menschen durch Lookdowns kaum eine andere Chance hatten, Geld auszugeben, als dies online via Internet und in den diversen E-Commerce-Shops zu tun. 

Auf der anderen Seite suchten während der Corona-Pandemie offensichtlich auch viele Menschen nach Möglichkeiten, ihr eigenes kleines Unternehmen zu gründen. Dieser Einschätzung liegen sogar konkrete Zahlen von Etsy vor. So verzeichnete der Konzern einen Anstieg der Verkäuferseite von 2,7 Millionen auf schließlich 4,4 Millionen Nutzern. Am Anfang der Corona-Krise galten vor allem Masken als Renner auf Etsy, deren Transaktionsvolumen sich auf rund 743 Millionen US-Dollar alleine im Jahr 2020 belief. Im Vorjahr hatte dieser Wert noch bei beinahe null gelegen, was den kometenhaften Aufstieg definitiv darlegt.  Entgegen des vielgeäußerten Zweifels konnte das Unternehmen Etsy im Jahr 2021 fast genauso stark wachsen wie im Jahr zuvor, was einer der Gründe für die nun ziemlich hohe Markenreputation sein dürfte.

Klar ist, dass sich das Wachstum früher oder später auch wieder abschwächen wird. Es hat sich allerdings klar gezeigt, dass Etsy von Corona in überdurchschnittlichem Maße profitieren konnte. Natürlich hat sich dies auch in finanzieller Hinsicht niedergeschlagen, wie aus dem nächsten Part dieser kleinen Reihe hervorgehen wird. 

In den letzten Jahren ist der Online-Marktplatz Etsy zu einem regelrecht allgegenwärtigen Namen geworden. Das Unternehmen konzentriert sich entgegen einiger seiner stärksten Mitbewerber auf handgefertigte, personalisierte und einzigartige Artikel. Dadurch konnte sich Etsy einen Namen unter all denen machen, die auf der Suche nach authentischen und in gewisser Weise auch maßgeschneiderten Geschenken sind beziehungsweise dies waren. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2021 wurden auf der Plattform insgesamt mehr als unglaubliche 96,3 Millionen Käufer auf der einen Seite und weitere 7,5 Millionen Verkäufer auf der anderen Seite gemeldet. Der Wert des dabei gehandelten Volumens beläuft sich auf schätzungsweise etwa 13,5 Milliarden Euro. Der Großteil des Umsatzes wird mit knapp 60% weiterhin in den USA erzielt, danach folgt Großbritannien mit immerhin 14%, das in geringerem Maße von Deutschland, Kanada oder Australien gefolgt wird. Im Jahr 2021 wurden somit rund 42% der gesamten Erträge außerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika generiert.

Zu den Top-Kategorien der verkauften Artikel gehören indes diverse Einrichtungsgegenstände sowie unterschiedliche Haushaltsgegenstände. Auch Schmuck, persönliche Accessoires sowie Bekleidung und Bastelbedarf ging gut über die sprichwörtliche Ladentheke. Die sechs verkaufsstärksten Kategorien machten zusammen fast 87% des gesamten Transaktionsvolumens aus, wodurch deren Bedeutung einmal mehr verdeutlicht wird. Pro Monat kann sich Etsy derzeit über 180 Millionen einzigartige Besucher freuen. Zudem werden fast 100 Millionen Artikel gelistet, wovon zuletzt etwa 23% aus kundenspezifischen Wünschen resultierten.

Wie manch anderes Online-Portal zuvor, hat auch Etsy vielen Personen dabei geholfen, mittels der Plattform ein kleines Unternehmen zu gründen und dort Verkäufe und letztlich natürlich auch Einnahmen zu generieren. Potenziell lassen sich durch die riesige Community Millionen von Kunden auf der ganzen Welt erreichen. Die Rolle von Etsy besteht dabei vornehmlich darin, die notwendige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Dazu zählt in erster Linie die Technologie, die Zahlungskanäle oder die Marketingunterstützung zur besseren Sichtbarkeit der einzelnen Händler. Von den aktuell circa 7,5 Millionen Verkäufern sind nach Unternehmensangaben drei Viertel weiblich, 95% davon betreiben ihr Business von zuhause aus. Weitere 56% dieser Gruppe nutzen mehrere Kanäle, um ihre Ware an den Mann zu bringen. Hierzu zählen neben Haushaltsmessen beispielsweise auch sonstige Live-Events wie Mall-Kioske. Manche haben sogar schon eine eigene Website. 

Wie sich die Corona-Pandemie auf die Aktivitäten von Etsy auswirkten, soll in einem zweiten Teil etwas näher erläutert werden. Bis hierher war es wichtig, überhaupt über das Geschäftsmodell des Unternehmens Bescheid zu wissen sowie einige interessante Daten und Fakten zu nennen. Diese sollen auch bei der potenziellen Entscheidung für oder wider eines Investments eine Rolle spielen. Ob man bei Etsy tatsächlich Geld anlegt, muss und kann aber nur von jedem selbst entschieden werden. 

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