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Swiss Re Aktie: Schweizer Marktführer

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von FraSee
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Obwohl die Marktkapitalisierung des Schweizer Rückversicherers Swiss Re mit umgerechnet rund 25 Milliarden Euro deutlich kleiner ist als die des deutschen Wettbewerbers Münchener Rück, so befindet sich Swiss Re aufgrund seiner stärkeren Fokussierung auf das Rückversicherungsgeschäft auf Augenhöhe des Marktführers.

Quelle: Swiss Re Präsentation zu den Jahreszahlen 2021

Im Geschäftsjahr 2021 wurden Bruttobeiträge im Rückversicherungsgeschäft von knapp 40 Milliarden US-Dollar erzielt. Besonders stark sind die Schweizer in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung (Property & Casualty). Ebenfalls stark ist das Rückversicherungsgeschäft der Lebens- und Krankenversicherung (Life & Health) mit Prämieneinnahmen von 16 Milliarden US-Dollar.

Die Cash-Cow war im letzten Geschäftsjahr 2021 die Schaden- und Unfallversicherung mit einem operativen Ergebnis von 2,8 Milliarden US-Dollar. Der Bereich L&H kam auf einen operativen Verlust von 340 Millionen US-Dollar. Besonders Covid-19 belastete das Geschäftsfeld mit Schadensansprüchen von 2 Milliarden US-Dollar.

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022 scheint sich das Blatt ein wenig gewendet zu haben. Der Bereich Property & Casualty Reinsurance entwickelte sich mit einem Verlust von 283 Millionen US-Dollar und einem Schaden-Kostensatz von 106 % deutlich schlechter als das Geschäft mit der Gesundheit. Hier wurde in den ersten neun Monaten ein Gewinn von 221 Millionen US-Dollar erreicht.

Trotz leicht gestiegener Nettoprämien wurde am Ende auf Konzernebene ein Verlust von 285 Millionen US-Dollar ausgewiesen, was ein Resultat schwacher Kapitalmarktergebnisse und hoher Naturkatastrophenschäden ist. Zudem wurden im ersten Quartal 2022 Rückstellungen in Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg in Höhe von 283 Millionen US-Dollar gebildet.

Die schwachen Neun-Monats-Zahlen veranlassten das Management zu einer Anpassung der Ziele für das Gesamtjahr 2022. Demnach erwartet das Management das bisher vorgesehene Ziel von 10 % bei der Eigenkapitalrendite nicht mehr zu erreichen. Dennoch bleibt die langfristige Prognose bestehen, die einen Anstieg des Return on Equity (ROE) auf 14 % vorsieht. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 lag der ROE bei 11,6 %, in den ersten Neun-Monaten 2022 sank er auf -2,1 %. Die Nettoprämien konnten hingegen nur um 1,3 % gesteigert werden.

Damit zeigt sich, dass die Swiss Re im aktuellen Umfeld deutlich schlechter performt als die Münchener Rück. Dennoch ist auch diese Aktie mit einem Free-Cash-Flow Multiplikator von 8 nicht teuer. Die Ergebnisse unterliegen – wie bei vielen Versicherern – starken Schwankungen. Laufen alle Ströme in die richtige Richtung, so könnte im Idealfall ein Nettogewinn von über 4 Milliarden US-Dollar drin sein – wie in den Geschäftsjahren 2012/2013. In den letzten Jahren litt man aber ständig unter einer schwachen Profitabilität.

Disclaimer: Der Artikel stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Ich besitze Aktien von Swiss Re.

Münchener Rück: Verlässlicher Dividendenzahler

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von FraSee
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Die Münchener Rück gilt mit einer Marktkapitalisierung von aktuell 41 Milliarden Euro als der größte Rückversicherer weltweit. Das Geschäftsmodell beinhaltet jedoch einen großen Anteil der Erstversicherung. Unter dem Namen Ergo findet man diesen Geschäftszweig im Geschäftsbericht wieder, der im Geschäftsjahr 2021 für 18,2 Milliarden Euro der gebuchten Bruttobeiträge stand. Die Rückversicherung kam auf Beitragseinnahmen von 41,4 Milliarden Euro. Ihm ist auch der Großteil des Konzernergebnisses von 2,9 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2021 zuzurechnen. Rund 2,3 Milliarden Euro stammen aus der Rückversicherungssparte.

Quelle: Geschäftsbericht 2021 Münchener Rück

Die ERGO-Versicherung konnte dabei eine deutlich bessere Schaden-Kosten-Quote von 92/93 % ausweisen. Die Rückversicherung lag hier mit einer Quote von 99,6 % knapp an der Profitabilitätsgrenze.

Das große Geschäft wird ohnehin mit dem aus den Brutto-Beiträgen investiertem Geld angemacht, denn bis zum Schadensfall werden diese Gelder profitabel an den Kapitalmärkten investiert. Trotz eines in den letzten Jahren häufiger auftretenden Verlustes aus dem Versicherungsgeschäft konnte in der Rückversicherung ein mehr oder weniger strammes Ergebnis aus Kapitalanlagen zwischen 2,5 und 3,4 Milliarden jährlich erwirtschaftete werden – und das in einer Niedrigzinsphase! Auch in der Erstversicherung wurde neben einem profitablen Versicherungsgeschäft ein Ergebnis aus Kapitalanlagen zwischen 3,7 und 4,8 Milliarden Euro erreicht.

In Summe wurde auf Konzernebene ein stark schwankendes Ergebnis präsentiert. In den letzten fünf Jahren lag es zwischen 2,4 und 20,93 Euro je Aktie. Trotz der starken Schwankungen wurde die Dividende von 4,50 Euro im Jahr 2006 auf zuletzt 11 Euro je Anteilsschein erhöht. Ohnehin gilt die Münchener Rück Aktie als ein äußerst verlässlicher Dividendenzahler. Seit 22 Jahren gab es keine Senkung der Dividende.

Quelle: aktien.guide

Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,8 ist die Aktie nur moderat bewertet. Gleichzeitig können Anleger bei gleichbleibender Dividende und einem Aktienkurs von 295 Euro mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite von 3,7 % rechnen.

Blickt man auf die aktuellen Entwicklungen, so lässt sich auch hier positives berichten: Das stark steigende Zinsniveau sollte Rückenwind für die festverzinslichen Anlagen des Konzerns geben. Gleichzeitig wurde im dritten Quartal 2022 ein starker Anstieg der Bruttoprämien ausgewiesen. Sie erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahresquartal 17,8 % auf 18,2 Milliarden Euro. Auf Jahressicht steht ein Plus von 14 % in den Büchern.

Damit zeigt sich, dass die Münchener Rück wahre Pricing-Power besitzt und in einem schwierigen Marktumfeld, welches durch hohe Kosteninflation und Schadensfälle gekennzeichnet ist, seine Preisvorstellungen durchsetzen kann. Am Ende könnte für das Gesamtjahr 2022 ein Konzernergebnis von 3,3 Milliarden Euro erreicht werden. Der Wert würde mehr als 10 % über dem Vergleichswert des Vorjahres von 2,9 Milliarden Euro liegen.

Quelle: Geschäftsbericht 2021 Münchener Rück

Disclaimer: Der Artikel stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Ich besitze Aktien der Münchener Rück.

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Rückversicherungsbeziehungen in 150 Länder, zusätzlich engagiert über die ERGO Gruppe im Erstversicherungsmarkt sowie in der Vermögensverwaltung mit der MEAG MUNICH ERGO

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Ich bin diplomierter Ökonom und besitze eine Leidenschaft für die Kapitalmärkte im In- und Ausland. Besonders interessieren mich Value-Aktien und dividendenstarke Wachstumswerte. Aber auch auf Growth-Aktien habe ich ein Auge.

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