Der amerikanische Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) gehört mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von rund 100 Milliarden US-Dollar ebenfalls zu den bedeutenden Schwergewichten der Halbleiterindustrie. Es ist – gemessen an der Marktkapitalisierung – der siebtgrößte Chip-Produzent der Welt.
Aufgrund seines Produktportfolios wird AMD auch als ein direkter Wettbewerber von Intel gesehen. Einer der wesentlichen Unterschiede liegt jedoch darin begründet, dass AMD keine eigenen Fertigungsstätten besitzt. Genauso wie Nvidia entwickelt und designt AMD in Amerika Chips, um sie kostengünstig von spezialisierten Auftragsfertigern in Asien bauen zu lassen.
Lange Zeit galten die Mikroprozessoren von AMD als unattraktiv gegenüber denen von Intel, was man auch an dem jahrelang niedrigen Marktanteil von AMD gegenüber Intel ablesen konnte. Seit 2016 scheint sich das Blatt ein wenig gewendet zu haben, denn AMD gewinnt immer mehr Marktanteile zulasten von Intel. Einer der Gründe für den aktuellen Erfolg könnte mittlerweile auch an seiner Chip-Architektur liegen, die sich durch einen geringen Energieverbrauch auszeichnet. Gleichzeitig weist die Eigenproduktion von Intel große Schwächen gegenüber Auftragsfertigern wie Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) auf.
Auch am Aktienkurs kann man die gute Entwicklung nachvollziehen. So beläuft sich das Kursplus der AMD-Aktie über einen Zeitraum von zehn Jahren auf fast 2.300 %.
Wirft man einen Blick auf die Geschäftszahlen, so ist der Kursanstieg fundamental mehr als gerechtfertigt. So wurde im Geschäftsjahr 2021 ein Umsatzanstieg von 68 % auf 16,4 Milliarden US-Dollar ausgewiesen. Das bereinigte Nettoergebnis stieg dabei um 118 % auf 3,4 Milliarden US-Dollar.
Die letzten Quartalszahlen zeichnen ein trübes Bild
Die letzten Quartalszahlen des AMD-Konzerns können dabei nicht mehr mit den guten Zahlen des letzten Geschäftsjahres mithalten. Dennoch fielen sie stärker aus als die Zahlen des Wettbewerbers Nvidia oder Intel. So konnte ein Umsatzanstieg im dritten Quartal von 25 % auf 5,6 Milliarden US-Dollar erreicht werden. Bereinigt wurde dabei ein Nettoergebnis von rund 1,1 Milliarden US-Dollar ausgewiesen – ein Plus von 23 %.
Quelle: AMD-Q3 Quartalszahlen
Wie viele andere Chiphersteller leidet AMD aktuell unter einem schwachen PC-Markt, der – verzerrt durch die Corona-Sonderkonjunktur – wieder zur Normalität zurückfindet. Gleichzeitig trübt sich die wirtschaftliche Lage deutlich ein.
Notenbanken auf der ganzen Welt die höheren Zinsen, um die Inflation unter Kontrolle zu halten. Das spricht eher für eine Rezession als für einen Aufschwung. Gerade konjunktursensible Unternehmen aus der Halbleiterindustrie dürften hierunter leiden. Der weltweite Chip-Mangel kaschierte dabei lediglich die gefährliche Zyklik des Marktes.
Bewertung der AMD-Aktie
Bewertung der AMD-Aktie ist mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 64 als hoch einzustufen. Gemessen an dem Umsatzmultiplikator von 4,4 könnte jedoch eine akzeptable Bewertung vorliegen – sofern das Wachstum hoch bleibt und die Profitabilität sich verbessert. Nicht zu vergessen bleibt, dass AMD gegenüber dem Dauer-Rivalen Intel einen temporären Wettbewerbsvorteil hat. Dieser sollte auch in den kommenden Quartalen dazu führen, dass AMD weiter Marktanteile gewinnt.
Negativ muss man jedoch anmerken, dass sich das Wachstum signifikant verschlechtert hat. Die Bewertung der Aktie ist mit einer Halbierung des Aktienkurses im letzten Jahr zwar schon deutlich heruntergekommen. Im Zuge einer sich abkühlenden Konjunktur könnte ein weiterer Verkaufsdruck drohen.
Disclaimer: Der Artikel stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Ich besitze keine Aktien von AMD.
Advanced Micro Devices Inc US0079031078
AMD gewinnt gegenüber Intel zusehends Marktanteile. Auch spielen die Amerikaner im Markt für ultraschnelle Rechenchips, GPUs, vorne mit. Langfristig könnte die AMD-Aktie somit weiteres Potenzial besitzen. Jedoch wird hiervon bereits heute mit einer hohen Bewertung vorweggenommen. Trotz Kurssturz ist die Aktie nicht günstig, was die Risiken erhöht.
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