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Experian-Aktie: Informationsdienstleister

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von FraSee
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Experian ist ein Informationsdienstleistungsunternehmen, das Datenanalyse, Kreditrisikomanagement und Identitätsprüfung anbietet. Das Unternehmen sammelt und analysiert Daten aus verschiedenen Quellen, um Einblicke in das Kaufverhalten und die Präferenzen von Verbrauchern zu gewinnen. Diese Informationen können Unternehmen nutzen, um personalisierte Angebote und Marketingkampagnen zu entwickeln, die auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben ihrer Kunden zugeschnitten sind.

Im Zusammenhang mit mobiler Onlinewerbung kann Experian Unternehmen dabei helfen, ihre mobilen Werbekampagnen effektiver zu gestalten. Durch die Analyse von Daten wie demografischen Informationen, Interessen und Kaufverhalten können Unternehmen genauere Profile ihrer Zielgruppe erstellen und ihre Werbung entsprechend personalisieren. Experian kann weiter dabei helfen, Betrugsfälle zu identifizieren und verhindern, indem es Informationen über potenzielle Betrüger bereitstellt.

Darüber hinaus bietet Experian auch Lösungen zur Identitätsüberwachung an, die Verbraucher dabei unterstützen, ihre Identität online zu schützen. Dies ist insbesondere im Zusammenhang mit mobilen Endgeräten wichtig, da immer mehr Verbraucher ihre Bankgeschäfte und Einkäufe über mobile Geräte abwickeln.

Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell knapp 30 Milliarden US-Dollar handelt es sich bereits heute um eine bedeutende Größe im Markt für Datenanalyse. Im Bereich Online Werbung ist Experian weniger bekannt. Auch im Vergleich zum Marktführer Alphabet erscheint die Marktkapitalisierung als unbedeutend.

Dennoch profitiert das britische Unternehmen in seinem Kerngeschäft von einem Megatrend. Die Umsätze steigen seit Jahren kontinuierlich, auch wenn hier nicht die hohen Zuwachsraten zu erkennen sind wie bei Alphabet. Auch muss man feststellen, dass es Phasen rückläufiger Umsätze gibt. Das Wachstum hat somit qualitative Schwächen.

Quelle: Experian Factsheet April 2023

Dafür überzeugt Experian seit Jahren mit einer soliden Profitabilität. Im letzten Geschäftsjahr 2022 überzeugten die Briten mit einem währungsbereinigten Umsatzanstieg von 16 % auf 6,3 Milliarden US-Dollar. Das operative Ergebnis erhöhte sich dabei währungsbereinigt um 19 % auf 1,6 Milliarden US-Dollar, während das EPS in konstanter Währung um 21 % stieg.

Bewertung und Ausblick

Blickt man auf die Bewertung so lässt sich bei dem britischen Analysedienstleister eine erwartetes KGV von 21,6 feststellen, was im angesichts des zweistelligen Wachstums möglicherweise als fair werden kann, sofern das Wachstum in der Zukunft stark bleibt.

Dividenden gibt es hier ebenfalls. Sie steigen seit Jahren an. Die aktuelle erwartete Dividendenrendite fällt jedoch mit 1,6 % recht niedrig aus, was sich auch mit der erhöhten Bewertung erklären lässt.

Spannend wird es beim Ausblick für das aktuelle laufende Geschäftsjahr 2023. Hier erwarten die Briten einen organischen Umsatzzuwachs einer Spanne zwischen 7 und 9 %, kombiniert mit einer leichten Verbesserung der Marge in konstanter Währung.

Damit zeigt sich, dass das Wachstum sich abzuschwächen scheint. Dies dürfte jedoch ein Ausdruck der gesamtwirtschaftlichen Lage sein. Die Weltwirtschaft befindet sich in einem unsicheren Zustand. Hohe Inflationsraten und rasant steigende Zinsen drücken auf das Konsumklima, was am Ende auch die Werbebudgets belasten kann.

Disclaimer: Der Artikel stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Ich besitze keine Aktien von Experian.

Alphabet-Aktie: Marktführer mit Technologie-Wetten

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von FraSee
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Alphabet ist ein Mutterkonzern, der unter anderem die Suchmaschine Google, YouTube und andere Beteiligungen wie Waymo, Nest oder Android subsumiert. Das Geschäftsmodell von Alphabet basiert hauptsächlich auf der Erzielung von Einnahmen durch Online-Werbung. Dabei werden Werbetreibende auf den verschiedenen Google-Plattformen an Endkunden vermittelt, wodurch Alphabet die Mehrheit seiner Einnahmen generiert. Eine weitere Einnahmequelle ist die Cloud. Hier fehlt es jedoch noch an Profitabilität.

Im Bereich der mobilen Online-Werbung nimmt Alphabet genauso wie im Bereich der Online-Werbung eine dominierende Rolle ein. Mobile Geräte wie Smartphones und Tablets sind mittlerweile allgegenwärtig, und viele Menschen nutzen sie, um im Internet zu surfen und Informationen abzurufen. Google konnte dabei seine mobilen Dienste und Plattformen – wie beispielsweise Google Ads – so anpassen, dass Werbetreibende ihre Werbung speziell für mobile Geräte optimieren können.

Alphabet bietet dabei eine Vielzahl von Werbeformaten an, die für mobile Geräte geeignet sind. Hierzu gehören beispielsweise Anzeigen in Suchergebnissen, Bannerwerbung und Videos, die in Apps oder auf Websites angezeigt werden können. Mit dem steigenden Anteil von mobilen Geräten am Internetverkehr wird die mobile Online-Werbung voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen – und Alphabet ist gut positioniert, um von diesem Trend zu profitieren.

Das Jahr 2022: Ein erstes Haar in der Suppe

Blickt man auf den Geschäftsbericht 2022, so wurde eine unglaubliche Summe von 283 Milliarden US-Dollar an Einnahmen generiert. Der Großteil war dabei auf Google Search, YouTube ads sowie das Google Network zurückzuführen. Sie stellen in Summe die Werbeeinnahmen dar.

Das in Mountain View (Kalifornien, USA) ansässige Unternehmen ist dabei – dank Skalierbarkeit des Geschäftsmodells – hoch profitabel. So wurde im Gesamtjahr 2022 ein operatives Ergebnis von knapp 75 Milliarden US-Dollar erreicht. Die operative Marge beläuft sich auf 26 %.


Quelle: Press Release Alphabet Q4 & Fiscal Year

Im Vergleich zu den Vorjahren fallen die Wachstumsraten jedoch ernüchternd aus. So konnte der Umsatz gerade einmal um 10 % zulegen, das operative Ergebnis verringerte sich sogar leicht. Erklärbar war diese Entwicklung einerseits mit dem starken Vorjahr, in dem Alphabet noch von der Corona-Pandemie profitierte. Auf der anderen Seite belastet aktuell ein schwaches wirtschaftliches Umfeld, was besonders für die zyklische Werbeindustrie belastend ist. Darüber hinaus mischt ein Aufsteiger wie Tik Tok kräftig den Markt für Online-Werbung auf.

Blickt man auf das vierte Quartal 2022, so lässt sich keine Entspannung erkennen. Die Gesamtumsätze legten gerade mal um 1 % zu. Das Kerngeschäft musste einen Umsatzrückgang von 3,6 % hinnehmen. Ebenfalls rückläufig war das operative Ergebnis mit 17 %. Vergleicht man diese Zahlen jedoch mit anderen Werbeunternehmen, so fallen sie recht robust aus. Man könnte hier auch von einer Wachstumsdelle sprechen.


Quelle: Press Release Alphabet Q4 & Fiscal Year

Das Zukunftspotenzial dürfte für das Werbegeschäft damit weiterhin bestehen. Jedoch nehmen die Risiken zu, denn nicht nur ein Wettbewerber wie Tik Tok gewinnt immer mehr Einfluss im Markt. Auch neue Innovationen wie der Chatbot von OpenAI bedroht das Geschäft.

Blickt man auf die Bewertung des führenden Online-Werbeunternehmens der Welt, so lässt sich feststellen, dass dieses durchaus zu einem attraktiven Preis gehandelt wird. Beispielsweise beläuft sich das erwartete KGV auf 19,5. Dieser Betrag dürfte nicht hoch sein, sollte Alphabet zu seiner alten Wachstumsstärke zurückfinden.

Spannend ist zudem, dass sich im letzten Quartal allein 140 Milliarden US-Dollar an Cash und handelbaren Wertpapieren in der Bilanz befanden. Ihr standen knapp 15 Milliarden an langfristigen Schulden gegenüber. Hinzu kommt ein starker Free Cashflow, der für eine weitere Erhöhung der Cash-Reserven sorgt.

Die relativ günstige Bewertung könnte jedoch auch ein Ausdruck der Skepsis der Investoren sein. So hat sich mit ChatGPT eine möglicherweise existenzbedrohende Alternative aufgetan. Aus heutiger Sicht ist noch unklar, welches Potenzial der Chatbot besitzt und wie populär er am Ende sein wird.

Sollte er jedoch zur neuen Google-Alternative werden, so dürfte Alphabet in der Zukunft ein riesiges Problem haben. Demgegenüber muss man jedoch stellen, dass Alphabet mit Bard ein ähnliches KI-Produkt besitzt, jedoch überzeugt es technologisch noch nicht ganz. Außerdem könnte es gegenüber dem First Mover OpenAI einen zeitlichen Nachteil besitzen. ChatGPT soll bereits heute schon über 100 Millionen Nutzer besitzen.

Disclaimer: Der Artikel stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Ich besitze Aktien von Alphabet.

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Besprochene Aktien

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Alphabet A

Alphabet Inc. ist die Holding der bisherigen US-Firma Google, welche als Tochterunternehmen weiter existiert. Zu Alphabet zählen unter anderem die Sparten Deep Mind (Künstliche Intelligenz), Waymo (Selbstfahrende Autos), Verily und Calico (Biotech), Google und andere.

Experian PLC

Dieses britische Unternehmen ist weltweit in 39 Ländern aktiv und konzentriert sich auf Informationsdienstleistungen. Zu den Tätigkeitsfeldern des Unternehmens zählen unter anderem die Marketing-Dienstleistungen, das Management der Datenqualität in Datenbanken, Betrugsabwehr sowie Forderungsmanagement.

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FraSee

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Ich bin diplomierter Ökonom und besitze eine Leidenschaft für die Kapitalmärkte im In- und Ausland. Besonders interessieren mich Value-Aktien und dividendenstarke Wachstumswerte. Aber auch auf Growth-Aktien habe ich ein Auge.

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