Einlagen von über 100 Milliarden Dollar wurden seit Mitte März von Kunden abgezogen – ein klassischer Bank Run, wie zuvor bei der Silicon Valley Bank. Die First Republic erfuhr in Zeiten eines niedrigen Zinsumfeldes schnelles Wachstum bei den Kundeneinlagen und nutzte dies, um große Kredite zu vergeben. Im Zuge der Zinswende im Jahr 2022 und der signifikant ansteigenden Zinsen auf ein Niveau des Fed Funds Rate, dem Zinssatz auf Tagesbasis für Leihgeschäfte zwischen Banken, von 4.75 – 5.00 %, verloren die vergebenen Kredite enorm an Wert. Um den Kapitalabflüssen entgegenzuwirken, konnten die Kredite nur unter hohen Verlusten verkauft werden. Schließlich musste die First Republic von der US-Regierung übernommen werden und die Assets wurden zum Verkauf angeboten. Den Vorzug bekam dabei niemand geringes als JP Morgan Chase, die größte Bank der USA, für einen Übernahmepreis von 10,6 Milliarden Dollar. Die Verluste der First Republic übernimmt zum Großteil die FDIC. Bei der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) handelt es sich um den Einlagensicherungsfonds in den USA, welcher 1933 gegründet wurde.
Die zweitgrößte (!) Bankenpleite innerhalb der USA liegt nun hinter uns. Schon wieder musste eine Kommunalbank von der US-Regierung übernommen werden. Schon wieder eine Bank von beträchtlicher Größe mit Assets in Höhe von einst 230 Milliarden Dollar und 92 Milliarden Dollar an Einlagen. Die First Republic Bank aus San Francisco betreute hauptsächlich wohlhabende Privatkunden und Unternehmen mit mehr als 250.000 Dollar an Einlagen pro Kunde und somit oberhalb der staatlich gestützten Einlagensicherungsschwelle. Noch im März notierte die Aktie des Bankhauses bei über 115 Dollar bevor sie am Freitag, den 28. April mit einem Kurseinbruch von 43% bei 3,15 Dollar schloss. Im nachbörslichen Handel verlor sie nochmals ein Drittel ihrer Börsenbewertung. Der Handel wurde noch vor Handelsbeginn am darauffolgenden Montag ausgesetzt.
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