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Carnival-Aktie: Profiteur vom Hochsee-Tourismus

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von FraSee
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Das Geschäftsmodell von Carnival Corporation, dem zweitgrößten alleinstehenden Kreuzfahrtunternehmen der Welt hinter Royal Caribbean, weist einige Ähnlichkeiten zum Marktführer, aber auch Unterschiede zum Geschäftsmodell von Royal Caribbean Cruises auf.

Ähnlich wie Royal Caribbean Cruises konzentriert sich Carnival darauf, außergewöhnliche Kreuzfahrterlebnisse für Passagiere anzubieten. Carnival betreibt mehrere Kreuzfahrtmarken, darunter Carnival Cruise Line, Princess Cruises, Holland America Line, Costa Cruises und weitere. Das Unternehmen legt großen Wert auf den Bau und die Modernisierung seiner Flotte, um den Gästen eine breite Palette von Annehmlichkeiten und Aktivitäten an Bord zu bieten.

Ein weiterer gemeinsamer Aspekt des Geschäftsmodells beider Unternehmen ist die Auswahl und Gestaltung von Reiserouten. Carnival bietet Reiseziele auf der ganzen Welt an, darunter die Karibik, das Mittelmeer, Alaska, Europa und Asien. Das Unternehmen bietet sowohl kurze als auch längere Kreuzfahrten an, um den individuellen Vorlieben und Bedürfnissen der Passagiere gerecht zu werden.

Allerdings gibt es auch Unterschiede zwischen den Geschäftsmodellen von Carnival und Royal Caribbean Cruises. Carnival positioniert sich beispielsweise stärker im Massenmarktsegment und spricht eine breitere Zielgruppe an, einschließlich Familien, Paaren und jüngeren Reisenden. Das Unternehmen legt dabei Wert auf erschwingliche Preise und bietet eine Vielzahl von Unterhaltungsmöglichkeiten für junge Menschen an Bord, darunter Wasserparks, Shows, Live-Musik und zahlreiche Restaurants und Bars.

Ein weiterer Unterschied besteht in der Markenstruktur. Während Royal Caribbean Cruises verschiedene Marken unter seinem Dach hat, operiert Carnival mit einer einzelnen Dachmarke und unterschiedlichen Kreuzfahrtmarken. Dadurch kann Carnival eine größere Bandbreite an Kundensegmenten ansprechen und spezifischere Markenidentitäten schaffen.

Die letzten Quartalszahlen und die Bewertung der Aktie


Auch die Zahlen für das zweite Quartal 2023, das am 31. Mai 2023 endete, zeigen deutliche Erholungseffekte. So konnte der Umsatz von 2,4 auf 4,9 Milliarden US-Dollar gesteigert werden, was einem Plus von 105 Prozent entspricht.

Anders als Royal Caribbean Cruises konnte Carnival im zweiten Quartal 2023 jedoch einen operativen Gewinn von 120 Millionen US-Dollar ausweisen, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von knapp fünf Milliarden US-Dollar angefallen war.

Unter dem Strich stand – vor allem wegen von Zinszahlungen in Höhe von 542 Millionen US-Dollar für die hohen Schiffskredite – noch ein Verlust von 407 Millionen US-Dollar in den Büchern. Trotz des Verlustes nach Steuern zeigt das zweite Quartal 2023 vor allem eines: eine starke Nachfrage nach Kreuzfahrten.

Prognose für 2023


Die Prognose für das Gesamtjahr 2023 sieht optimistisch aus. Insgesamt wird vom Management eine Auslastung von über 100 % erwartet. Gleichzeitig soll die Kapazität im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um 4,5 % steigen. Für organisches Wachstum ist also weiterhin gesorgt. Ebenfalls beeindruckend: Das bereinigte EBITDA soll zwischen 4,1 und 4,25 Milliarden US-Dollar liegen. Nach Steuern wird aber immer noch ein Verlust erwartet. Der Jahresfehlbetrag soll zwischen 100 und 250 Millionen US-Dollar liegen.

Quelle: Carnival Quarterly Earnings Release Q2-2023

Betrachtet man nun die Bewertung der Aktie, so lässt sich aufgrund der erwarteten Verluste kein sinnvolles KGV ermitteln. Gemessen an der aktuellen Marktkapitalisierung in Relation zum erwarteten bereinigten EBITDA ließe sich jedoch ein Faktor von 5,5 errechnen, was nicht unbedingt hoch ist.

Die größte Belastung ist jedoch die hohe Verschuldung. Fast 32 Milliarden US-Dollar an langfristigen Schulden befanden sich in der Bilanz zum Halbjahr 2023. Sie resultieren größtenteils aus dem kapitalintensiven Geschäftsmodell und wirken sich in Zeiten stark steigender Zinsen belastend aus.

Disclaimer: Der Artikel stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Ich besitze keine Aktien von Carnival.

Royal Caribbean Cruises: Der Marktführer

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Das Geschäftsmodell von Royal Caribbean Cruises basiert auf der Bereitstellung von erstklassigen Kreuzfahrterlebnissen für Passagiere auf der ganzen Welt. Als eines der größten Kreuzfahrtunternehmen der Welt hat Royal Caribbean Cruises eine Vielzahl von Marken unter seinem Dach, darunter Royal Caribbean International, Celebrity Cruises, Azamara und Silversea.

Ein zentraler Aspekt des Geschäftsmodells von Royal Caribbean Cruises ist die kontinuierliche Innovation und der Bau spektakulärer Kreuzfahrtschiffe. Das Unternehmen investiert dabei erhebliche Mittel in den Bau modernster Schiffe, die mit einer breiten Palette von Annehmlichkeiten und Aktivitäten ausgestattet sind, um den Passagieren ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Mit Erfolg: Heute ist Royal Caribbean Cruises das wertvollste Kreuzfahrtschiff-Unternehmen der Welt. Auf eine Marktkapitalisierung von fast 27 Mrd. US-Dollar kommt das in Miami ansässige Unternehmen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Geschäftsmodells von Royal Caribbean Cruises ist die Auswahl und Gestaltung von Reiserouten. Das Unternehmen bietet eine Vielzahl von Reisezielen auf der ganzen Welt an, darunter beliebte Regionen wie die Karibik, das Mittelmeer, Alaska, Asien und Australien. Dabei werden sowohl kurzfristige als auch längere Kreuzfahrten angeboten, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Passagiere gerecht zu werden.

Royal Caribbean Cruises legt großen Wert auf die Schaffung von einzigartigen und unvergesslichen Erlebnissen an Bord. Die Schiffe sind mit einer Vielzahl von Aktivitäten und Unterhaltungsmöglichkeiten ausgestattet, darunter Pools, Wasserrutschen, Kletterwände, Theater, Casinos, Restaurants und Bars. Darüber hinaus bietet das Unternehmen ein umfangreiches Angebot an Landausflügen und Ausflugsmöglichkeiten an den einzelnen Reisezielen an. So soll eine möglichst breite Zielgruppe angesprochen werden – von Familien über Paare bis hin zu Alleinreisenden.

Die letzten Quartalszahlen und die Bewertung der Aktie

Quelle: 2023 Q1 Earnings Presentation

Das erste Quartal 2023 präsentierte sich extrem stark. Selbst der CEO Jason T. Liberty zeigte sich überrascht darüber, wie schnell sich die Nachfrage sich von den historischen Trends nach oben abgekoppelt hat – trotz höherer Preise.

Gemessen an den Auslastungen im ersten Quartal 2023 wurde ein Wert von 102 % erreicht, was stattlich ist. Die Bruttomarge war mit 12,4 % zwar rückläufig, dafür überzeugte die Netto-Rendite mit einem Anstieg von 5,1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Ursprünglich wurde hier ein Wert zwischen 1 und 2 % prognostiziert.

Leider wurde am Ende immer noch ein Quartalsverlust von knapp 48 Millionen US-Dollar oder 19 US-Cents pro Aktie ausgewiesen. Dafür glänzte der operative Cashflow mit 1,3 Milliarden US-Dollar.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2023


Der Ausblick auf das Gesamtjahr 2023 sieht einen stärkeren Anstieg der Netto-Renditen auf eine Spanne zwischen 6,25 und 7,25 % vor. Für die operativen Kosten ist ein Anstieg zwischen 5,2 und 6,2 % vorgesehen, was auf eine kontrollierte Kosteninflation hindeutet.

Das bereinigte EBITDA soll schlussendlich den historischen Wert aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 signifikant übersteigen. Ein bereinigtes EPS in einer Spanne zwischen 4,40 und 4,80 US-Dollar wird prognostiziert. Zudem sollen drei neue Schiffsauslieferungen die Kapazitäten weiter erhöhen.

Gemessen am letzten Aktienkurs von 103 US-Dollar würde die Unternehmensprognose im günstigsten Fall einem erwarteten bereinigten KGV von 23,5 entsprechen. Dividenden sind nach wie vor nicht zu erwarten. Hier hat sich insbesondere durch die Corona-Krise ein tiefes Loch gebildet, das erst einmal geschlossen werden muss.

Disclaimer: Der Artikel stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Ich besitze keine Aktien von Royal Caribbean Cruises.

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Carnival

US-amerikanischer Tourismuskonzern und einer der grössten globalen Reiseveranstalter. Carnival besitzt zahlreiche Kreuzfahrt Linien, darunter Carnival Cruise Lines, AIDA, P&O Cruises etc.

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Ich bin diplomierter Ökonom und besitze eine Leidenschaft für die Kapitalmärkte im In- und Ausland. Besonders interessieren mich Value-Aktien und dividendenstarke Wachstumswerte. Aber auch auf Growth-Aktien habe ich ein Auge.

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