Argumente

Der Virologe Christian Drosten rechnet damit, dass eine Impfung mit einem an die Omikron-Variante angepassten Wirkstoff nötig sein wird. "Ich gehe davon aus, dass jeder nochmal eine Auffrischungsimpfung mit einem Update-Impfstoff braucht", sagt er im Deutschlandfunk. Zudem werde wahrscheinlich die Inzidenz zum kommenden Winter noch einmal steigen, sodass gefährdete Personen erneut eine Auffrischungsimpfung bräuchten.

Das könnte natürlich deutlich höhere Umsätze für Biontech, Pfizer und Moderna bedeuten

Die Biontech Aktie wird mit einem extrem niedrigen, fast schon lächerlichen KGV von 5 gehandelt! Die Begründung lautet, dass man in Zukunft nicht mit derart hohen Gewinnen rechnen könne. Ich halte diese Bewertung aus folgenden Gründen für zu konservativ.

1. Selbst bei einer Gewinnhalbierung verdient Biontech durch seine mRNA Wissensvorsprung ein KGV von etwa 30. Dies würde bedeuten der Aktienkurs wäre bei einer Gewinnhalbierung bei KGV 30 3 mal so hoch wie heute!

2. Die mRNA Krebspipeline ist vielversprechend, wer hier auf positive Nachrichten zum Einstieg wartet, wird die niedrigen Kurse nicht mehr bekommen, sobald es eine positive Meldung zu Phase 3 Studien gibt

3. RKI-Chef Wieler sagte heute: 
Er könne sich vorstellen, dass es wie bei zu einer Grippe-Impfung zu einer jährlichen Auffrischungsimpfung für bestimmte Gruppen geben könnte. Noch gebe es aber noch zu wenige belastbare Erkenntnisse.

Dies würde einen stetigen Umsatzflow für Biontech bedeuten!

Aus diesen Gründen bin ich nach wie vor positiv bei Biontech!

Update, 12.08.21: Habe die gestrigen Kurse genutzt und etwas Biontech und MODERNA nachgekauft. Ich rechne damit, dass wir in den kommenden Monaten erste positive news zu mRNA Krebs- oder andere Anwendungen bekommen werden, dann sollten die Aktien nochmals zulegen.


Zuidem sind die Aktien auch ein guter Hedge um das Depot gegen neue aggressivere Corona-Varianten abzusichern.

Anbei meine persönlichen mRNA Aktien-Favoriten:

Forscher vermuten, dass sich aufgrund der Verbreitung von Mutationen sich viele Menschen ab Herbst wohl erneut impfen lassen müssen. Insbesondere die Vektor-geimpften könnten eine Verstärkung ihrer Abwehr benötigen. So zeigen Astra-Zeneca und Johnson& Johnson bereits heute geschwächte Antworten auf die südafrikanische Variante. Positiv dürfte sein, dass die mRNA Booster-Impfstoffe durch ein beschleunigtes Zulassungsverfahren kommen dürften. Die Hersteller könnten dann auf jährliche Einnahmen durch Corona Impfungen hoffen. Biontech Chef Sahin sagt dazu: „Wir stellen einen Rückgang der Immunantwort nach etwa sechs Monaten fest. Deshalb glaube ich, dass wir eine Auffrischung brauchen werden. Vermutlich wird uns Covid-19 noch ein Jahrzehnt lang begleiten.“ Dies verspricht demnach sehr positive zukünftige Umsatzerwartungen! Zum Vergleich, der britische Impfstoffhersteller GlaxoSmithKline erwirtschaftet mit wiederkehrenden Grippeimpfungen 39% Marge!

In Großbritannien werden die Booster Impfungen schon heute geplant: Über 70-Jährige und Menschen mit hohen gesundheitlichen Risiken könnten diese Auffrischungsimpfung bereits im September bekommen, sagte der zuständige Minister Nadhim Zahawi der Zeitung "Daily Telegraph". Auch medizinisches Personal und Pflegekräfte sollen dann ihre dritte Dosis innerhalb von zehn Monaten bekommen. Bis zum Herbst würden vermutlich acht verschiedene Impfstoffe zur Verfügung stehen, darunter einige, die vor Varianten schützen können, betonte Zahawi. "Wie auch immer das Virus sich verhält - wir werden bereit sein." schreibt die dw.

UPDATE vom 09.07.21

Aktuelle Studien aus Israel zeigen, die Impf-Schutzwirkung reduziert sich nach 6-12 Monaten nach der Impfung. Erste Daten zeigen demnach, dass eine dritte Impfung mit dem Biontech-Vakzin die Menge an Antikörpern um das Fünf- bis Zehnfache erhöht. Details sollten bald in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift publiziert werden. Außerdem sei geplant, die Daten in den kommenden Wochen bei der US-Arzneimittelbehörde FDA, dem europäischen Pendant EMA und bei anderen Zulassungsbehörden einzureichen.

Das bedeutet, wir werden wohl alle eine Booster Impfung bekommen, das dürfte Biontech und Moderna im kommenden Jahr gut auslasten, Curevac dürfte davon wohl weniger profitieren.

Der Impfstoff NVX-CoV2373 von Novavaxist ist im Gegensatz zu den Biontech und Moderna Impfstoffen weder ein mRNA-Impfstoff , aber auch  kein Vektor-Impfstoff wie der von Astrazeneca: Das Vakzin enthält winzige Partikel, die aus einer im Labor hergestellten Version des Spike-Proteins von Sars-CoV-2 bestehen.

Die jetzt präsentierten sehr guten Phase 3 Ergebnisse lassen für die Novavax-Aktie hoffen! Der Schutz vor mittelschweren und schweren Corona- Erkrankungsverläufen lag demnach bei 100 Prozent.




Das Wachstum der Delta-Varainte B.1.617.2 aus Indien geht  in UK weiter!

Was bedeutet das?

Ich finde, nichts gutes! Es bedeutet, dass trotz Erstimpfung von 60% und Vollimpfung von 40% sich diese Variante bei Beendigung von strikten Corona-Massa massiv in den ungeimpften Bevölkerungsteilen ausbreitet. UK steht vor einer neuen Welle!

Das bedeutet:

- Corona wird uns durch den Winter in Europa begleiten! Entweder wir behalten Massnahmen bei, oder wir werden starke Opferzahlen in den noch nicht geimpften Bevölkerungsteillen bekommen.

- Corona könnte in Asien/Afrika/Südamerika aufgrund der dortig noch sehr niedrigen Impfquoten wie in Indien zu hohen Opferzahlen führen

-Internationaler Reiseverkehr erscheint weiter problematisch

- Selbst Länder wie China könnten wieder mehr Fälle bekommen

Das sind alles relativ schlechte Aussichten, welche bei uns im Moment aufgrund der sehr positiven Inzidenzrückgänge kaum einer hören will. 


Vor Corona hatten sich die mRNA Hersteller bereits mit vielen anderen Krankheiten beschäftigt und weitere Medikamente/Impfstoffe entwickelt.

Aktuell laufen derzeit gut zwei Dutzend klinische Studien der Phase I und II mit den Indikationen Krebs, monogenetische Erbleiden und Infektionskrankheiten (Tollwut, Zika, Chikungunya, Cytomegalie, Influenza). mRNA verspricht also eine völlig neue Therapie bzw. Impftechnologie für sehr bedrohliche und weit verbreitete Erkrankungen und die steigenden Umsätze und hohen Börsenbewertungen ermöglichen jetzt eine massive Ausweitung der Investitionen in neue mRNA Medikamente und Impfstoffe.

Dazu zählen bei Biontech: Krebstherapien, Infektionskrankheiten, regenerativeTherapien, Entzündungsreaktionen sowie Autoimmunerkrankungen samt Allergien. Aktuell arbeitet man in Mainz an 13 verschiedenen Krebs-Medikamenten und 14laufende Studien. Es wird erwartet, dass 2021 drei Phase-2-Studienstarten, sowie sechs Phase-1-Studien. Dazu gehören Behandlungen gegenKopf-Hals-Krebs und schwarzem Hautkrebs.

Als Aktionär klingt das für mich vielversprechend: neue überlegene Technologie wird in vielen neuen umsatz- und margenträchtigen Segmenten eingesetzt.

1. Entwicklungszeit
Biontech und Moderna waren mit ihren mRNA-Vakzinen als erste am Markt, und dies obwohl die mRNA-Technologie neuartig und noch relativ unerprobt war.

2. Wirksamkeit

Mit Wirksamkeiten um die 95% sind die mRNA Impfstoffe die erste Wahl in zahlreichen Studien und dadurch auch im Empfinden der Bürger. Von Beginn an überzeugen die mRNA-Impfstoffe, wohingegen bspw Astra-Zeneca oder andere wiederholt Unsicherheiten in der Wirksamkeit, gerade auch gegen Mutationen gebracht haben.

Aktuell wird die Langzeit-Wirksamkeit untersucht. Auch nach 6 Monaten zeigt Biontech eine Schutzwirkung gegen schwere Erkrankung von 95%!

Negative Presse bekam hier der russische Impfstoff Sputnik, hatte sich der argentinische Päsident Fernandez vor Wochen mit Sputnik impfen lassen und ist nun doch an Corona erkrankt. Ein Einzelfall kann natürlich keine allgemeinen Aussagen zur Wirksamkeit treffen, Vorsicht bei der Wirksamkeit scheint aber hier angebracht.

Problematisch hinsichtlich Wirksamkeit, ist der Einsatz von „Transportviren“ bei den Vektorimpfstoffen. Die Corona-Viren könnten vermutlich leichter eine Immunität gegen die Transport-Adenoviren entwickeln, die im Vektorimpfstoff eingesetzt werden.

3. Sicherheit


Bisher gibt es keine signifikanten Hinweise auf Sicherheitsrisiken bei den mRNA-Impfstoffen. Bei Astra-Zeneca hingegen, scheinen sich bei jungen Menschen, die Thrombose-Komplikationen zu häufen. Fraglich ist, ob bei anderen Vektorimpfstoffen ebenfalls Nebenwirkungen auftreten, die vielleicht bisher unentdeckt blieben. Beachtlich ist hierbei auch, dass Biontech als einzigem Hersteller es bisher gelang, die Zulassung für bereits über 16 jährige zu erhalten! Zudem ist man bereits dabei positive Daten aus Studien mit jüngeren Kindern zu veröffentlichen.

4. Brand-Building


Die mRNA Hersteller, Biontech und Moderna bauen im Moment eine global sehr starke Marke auf. Diese ist bisher sehr stark mit Innovationskraft, Sicherheit und Wirksamkeit verbunden. Man muss sich vergegenwärtigen wie häufig vermutlich beinahe jeder Mensch weltweit die Namen Biontech oder Moderna in TV, Print oder Online aufnimmt. Eine Biontech dürfte heute schon bekannter sein als eine Novartis oder GlaxoSmithKline.  Die Werte dieser Marken sind aus meiner Sicht in den Aktienkursen noch gar nicht eingepreist.

5. Produktionsverlässlichkeit

Auch hier zeigen die mRNA Kandidaten Stärke. Größte Produktionsmenge mit ca. 3 Mrd. Dosen 2021 scheint zwar Astra-Zeneca zu sein, allerdings scheint es bei AZ aber auch Johnson & Johnson immer wieder zu Produktionsverzögerungen zu kommen.

So korrigierte Biontech/Pfizer im Gegensatz dazu im Verlauf die Produktionsmengen von 1,3 auf 2,5 Milliarden Dosen nach oben.

Auch Sinovac (China) und Sputnik (Russland) scheinen für 2021 nicht über eine Milliarde Dose hinaus zu kommen.

7. Mutanten-Flexibilität
Die mRNA Stoffe, zeigen gute Daten bei der Wirksamkeit zu Mutanten. Aber auch eine schnelle Anpassung an neue, impfresistentere Viren glingt bei der mRNA-Technologie deutlich schneller. Der Vorteil liegt darin, dass das mRNA Molekül ohne tierische Zusätze erzeugt werden kann und nur sehr geringe Mengen davon benötigt werden. Sollten also neue gefährliche Mutanten entstehen, so erscheint die mRNA-Technologie hier deutlich vorteilhafter.

8. Logistik

Hier hatte der Biontech Impfstoff zu Beginn enorme Nachteile. Die Anforderungen an die niedrigen Kühltemperaturen konnten hier aber im Zeitverlauf stark minimiert werden, von zu Beginn minus 70 Grad auf jetzt nur noch auf minus 15 Grad über zwei Wochen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Temperaturabhängigkeit weiterhin reduziert werden kann.

Insgesamt erscheint mir die mRNA Technologie deutlich überlegen. Es dürfte sich lohnen, in das Themengebiet tiefer einzuarbeiten.

2  Kommentare

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  2 Jahre
Ich befürchte, so lange wir keine einheitliche globale Impfstrategie befolgen, werden wir Corona nicht los. In vielen ungeimpften Teilen der Welt können sich weitere, potenziell problematische Mutationen bilden. Die gute Nachricht ist, dass wir mit zunehmenden Produktionskapazitäten dieses Problem angehen können. Eventuell sind die Impfstoffanbieter vor diesem Hintergrund noch leicht unterbewertet!
  2 Jahre
Insgesamt alles zutreffend. Eines wurde aber nicht angesprochen, der Preis einer Dosis Astra Zeneca liegt bei nur 1,78 Euro hingegen: Johnson & Johnson: (6,95 Euro); Curevac: 10,00 Euro; Biontech/Pfizer: 12,00 Euro; Moderna: 18,00 Dollar (14,70 Euro). D.h. Astra Zeneca hat durchaus Chancen dauerhaft am Markt zu bleiben, viele Länder werden einfach auf die Kosten schauen, und da scheint Astra Zeneca unschlagbar! Trotzdem finde ich auch die mRNA Technik vielversprechend!

Besprochene Aktien

Auch in diesen Argumenten enthalten

BioNTech SE

Dieses in Mainz ansässige Biotechnologieunternehmen konzentriert sich auf Erforschung und Herstellung von Immuntherapien im Zusammenhang mit Krebserkrankungen, ein Fokus darunter Hautkrebs und weiteren schwerwiegenden Krankheiten. Das Botenmolekül mRNA steht hierbei bei der Entwicklung der meisten Therapien im Mittelpunkt. In Zusammenarbeit mit Pfizer gelang es Biontech Ende 2020 den ersten zugelassenen Coronaimpfstoff zu liefern.

CureVac NV

Diese Holdinggesellschaft verwaltet die in Tübingen ansässige CureVac AG. CureVac beschäftigt sich mit der Erforschung und Produktion von Arzneimitteln und Impfstoffen. In diesem Zusammenhang setzt das Unternehmen auf das Botenmolekül mRNA.

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