Argumente

Auch für die Betreibergesellschaften der Flughäfen ist die aktuelle Situation übel. Einige der Betreiber hatten schon vor der Pandemie Probleme, operative Gewinne zu erwirtschaften. Ein Großteil der Fixkosten sind für die meisten Flughäfen schlicht nicht abzubauen, sie sind darauf angewiesen, die größtmögliche Menge an Passagieren abzuwickeln.

  • Das Fluggastaufkommen sollte sich erst 2023 oder 24 wieder auf Vorkrisenniveau gelangen, das Peak-Aufkommen haben wir eventuell schon hinter uns, wenn auf Business-Flüge auch nach Corona des Öfteren mal verzichtet wird. Mit Gebühren an Fluggesellschaften und Fluggäste generieren die Airports etwa 60 Prozent ihrer Umsätze
  • Die niedrigere Zahl an Flügen führt für die Flughafenbetreiber zu niedrigeren Gebühren der Fluggesellschaften
  • Auch die Mieteinkünfte durch die Stores dürften unter dem niedrigeren Fluggastaufkommen leiden

Mit Krediten und Hilfszahlungen wurden viele Gesellschaften von staatlicher Seite gestützt. Das Überleben scheint gesichert, aber wie geht es nach der Krise weiter? Die branchenorientierte Beratungsgesellschaft Aviation Strategy schätzt die Verluste in der Luftfahrtindustrie für die Jahre 2020 und 21 auf 100 Mrd $ - dies entspräche der Hälfte der Nettogewinne, welche die Branche nominal seit 1945 erwirtschaftet hat!

Weltweit waren bereits vor der Krise lediglich 30 Airlines operativ profitabel. Weltweit beträgt die kollektive Netto-Schuldenlast der 50 größten Fluggesellschaften mittlerweile 320 Milliarden $. Selbst wenn der Geschäftsbetrieb wieder das Vorkrisenniveau erreichen sollte, ist der Schaden in den Bilanzen angerichtet. Zinsen und Tilgung der Kredite dürften den Erholungsprozess vielerorts ausbremsen.

Das niedrige Zinsniveau kam den Airlines hierbei noch zugute. Insgesamt konnten sie in 2020 auf den Kreditmärkten 42,5 Milliarden $ einsammeln. Dennoch dürften die meisten Erträge zunächst von dem Schuldenabbau aufgefressen werden

Internationale Reisebeschränkungen könnten uns noch eine ganze Weile begleiten. Da es Flugreisen nun mal so mit sich bringen, dass sie große Distanzen überbrücken und Menschen auch interkontinental transportieren. Es dürfte noch einige Zeit vergehen, bis das wieder uneingeschränkt möglich sein dürfte.

Der globale Impffortschritt ist sehr ungleichmäßig, viele Staaten könnten noch bis weit ins kommende Jahr hinein Einreisebeschränkungen für Passagiere aus bestimmten Ländern oder Regionen erheben. Gerade der  Tourismusverkehr dürfte darunter stark leiden, zumal nicht zu erwarten ist, dass Vorsorge- und Quarantänemaßnahmen nach Rückreisen allzu schnell eingestellt werden.

1  Kommentar

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  2 Jahre
Ich denke, dass es die Billig-Airlines wie Ryanair nicht so hart treffen wird wie einige der großen Airlines. Das Publikum der Billigflieger ist tendenziell jünger, die junge Generation wird einiges an Erlebnissen aufholen wollen!

Besprochene Aktien

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Deutsche Lufthansa AG

Größte deutsche Airline, neben Passagiertransport auch tätig im Bereich Logistik und Luftfracht, sowie Catering und IT-Lösungen. Mitglied des Star-Alliance Verbunds.