Argumente

Am Donnerstag hat Baidu die Erlaubnis der Behörden erhalten, kommerzielle autonome Robtoxais in Peking einsetzen zu dürfen. Auch Toyata in Kombination mit dem Robtaxi Startup Pony.ai hat solch eine Erlaubnis bekommen.

Baidu möchte den Robotxi Service in 100 Städten bis 2030 anbieten!

Der Lidar Hersteller Luminar beliefert zukünftig die Nvidia Plattform zum Autonomen Fahren, beide Aktien stiegen!
Das könnte für die Lidar-Aktie Luminar ein großer Markt werden, schliesslich beliefert Nvidia zahlreiche Autohersteller.

LKWs eignen sich sogar besser!

Auch wenn die ganze Zeit nur über PKWs geredet wird, ich sehe LKWs in den kommenden Jahren als das wichtigere Thema. Ich bin beruflich viel auf der Straße unterwegs und Spurhalteassistenten oder Abstandshalter (mit Bremsassistenten!!) würden der Verkehrssicherheit arg weiterhelfen. Die hohe Position der Führerhäuser dürfte den Systemen mehr Input an Daten liefern, vielleicht reduziert das sogar den Entwicklungsaufwand (der LKW erkennt früher mehr Informationen über die Fahrsituation).

Bei unserem aktuellen Bedarf für den Warenverkehr ist der autonome Transport von Gütern langfristig vielleicht noch wertvoller als der Personentransport!

Alle Model 3 und Model Y, die Tesla seit dem 27. April dieses Jahres produziert, besitzen noch ausschließlich optische Sensoren und verzichten auf Radartechnik. Hinter dieser Entwicklung scheint primär die steigende Bedeutung der Software zu stehen. Es scheint, dass die Bildverarbeitung (man könnte auch sagen die Machine Vision) mittlerweile so gut funktioniert, dass eine ausschließlich bildbasierte Steuerung Vorteile bringt. Die Einsparung der Radartechnik wurde von den Aktionären zunächst nicht gut aufgefasst, am Tag des Bekanntwerdens der technischen Anpassung verlor die Aktie rund 1 Prozent.Die Konkurrenz setzt weiterhin auf kombinierte Technik, einschließlich Radar- oder Lidarkomponenten. Daher überwiegen bei vielen Anlegern Bedenken, ob Tesla zur Optimierung der Margen Sicherheitseinbußen in Kauf nimmt.

Ich denke, dass diese Befürchtungen weitgehend unbegründet sind. Hinsichtlich der Software zu autonomen Fahrfunktionen dürfte Tesla nach wie vor einen bedeutenden Schritt vor der Konkurrenz stehen. Der Vorsprung, was Praxiserfahrung und somit auch die zur Verfügung stehende Datengrundlage betrifft, dürfte enorm sein. Die Datenvorteil ist beim Training von Machine Learning-Anwendungen nicht zu unterschätzen. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass die Radarsysteme mittlerweile obsolet geworden sind und man sich bei Tesla, neben den Kosteneinsparungen, auch aus Gewichts- und Wartungsgründen für eine Streichung entschieden hat.

Nicht nur in Bezug auf die Elektromobilität, auch hinsichtlich des Autonomen Fahrens blasen die chinesischen Hersteller zum Angriff. Der Hersteller Xpeng stellte Mitte April sein neues Modell "P5" vor, das den "Autopiloten XPILOT" verfügt. Das System entspricht der Version 3.5 des Autopiloten und umfasst 32 Sensoren, 2 Lidar-Sensoren, 13 Kameras, 5 Radar-Sensoren sowie 12 Ultraschall-Sensoren.

Hardware-seitig setzt das System auf einen Qualcomm Snapdragon Prozessor, die Software wird In-house entwickelt. Unter den chinesischen Herstellern gilt das Xpeng-Technik derzeit als das Fortschrittlichste. Preise wurden noch nicht genannt, die Fahrzeuge des Herstellern waren in der Vergangenheit jedoch stets konkurrenzfähig.

Wie bei vielen neuen Technologiefeldern zeigt auch das Autonome Fahren erste Anzeichen einer Wettbewerbskonsolidierung. Ende vergangenen Jahres trennte sich Uber bereits von dieser Unternehmenssparte, vor kurzem veräußerte der Konkurrent Lyft die Abteilung für autonome Transportmittel an Toyota.

Es scheint nach wie vor wirklich schwer, die finalen Stufen der vollen Autonomität zu meistern, die Entwicklungskosten explodieren im Zuge der Erreichung der Stufen 4 oder 5 des Autonomen Fahrens. Lyft beziffert die Einsparungen durch den Verkauf der Sparte auf 100 Millionen $ pro Jahr.

Ich halte es für möglich, dass sich im Zuge der kommenden Jahre eindeutige Marktführer herauskristallisieren, die ihre Systeme im Anschluss auch an Hersteller lizensieren. Während ich mir dieses Modell für Tesla nicht zu Konditionen vorstellen kann, die für Kundenhersteller attraktiv wären, könnten Tech-Unternehmen ihren Einfluss im Automotive-Sektor hierdurch sehr wohl ausweiten.

Für mich ist spannend zu wissen, ob Autonome Fahrzeuge zukünftig kostspielige Lidar-Laser-Sensoren benötigen, oder nicht. Kurz gesagt messen Lidar-Systeme mithilfe von Lichtwellen Entfernungen von Objekten, ähnlich wie bei einem Infrarot-Radar.
Elon Musk lehnt ja Lidar seit jeher strikt ab.
Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass diese bei Nebel, Schneefall, Starkregen, niedriger blendender Sonne Kamerasysteme entscheidend ergänzen können. Musk glaubt, dies könnten AI gestützte Kamersaysteme ebenso gut. Woher kommt diese strikte Ablehnung von Musk, die in der Industrie nicht geteilt wird. Die meisten Autokonzerne wie VW setzen auf Lidar.

Daher verfolge ich Lidar Aktien aufmerksam, habe in meinem Depot aber bisher keine.

Seit Jahren bestehen in Bezug auf das Autonome Fahren die gleichen Bedenken. Diese unterteilen sich in 3 Bereiche:

  1. Technische Limitationen: In gut kalkulierbaren, routinemäßigen Straßensituationen sind die Reaktionen und Fahrmuster der autonomen Fahrzeuge gut kalkulierbar. Nach wie vor gibt es jedoch Unwägbarkeiten. Schlecht angebrachte Fahrbahnmarkierungen in Baustellen, Verschmutzungen an Straßenschildern oder extreme Wettereinflüsse - all diese Faktoren können die Funktion des autonomen Fahrzeugs stören und Unfälle herbeiführen.
  2. Haftungsfragen: Die Gesetzgebung geht weltweit selbstverständlich weiterhin davon aus, dass ein Mensch ein verunfalltes Fahrzeug bedient hat. Im Falle eines autonomen Fahrzeugs kommen jedoch grundsätzlich drei Parteien als Schuldige in Frage: der Hersteller, der Zulieferer der Komponenten oder der Fahrende. Nach wie vor erfordert die Einführung vollautonomer Systeme eine Anpassung der Gesetzgebung. Aufgrund der Vielzahl von Rechtsnormen, die hiervon betroffen wären, stellt dies ein Mammutaufgabe dar. Zumal hierzu wohl auch internationale Koordination erforderlich sein dürfte.
  3. Ethische Problemstellungen: Auch dieses Themenfeld begleitet uns seit Jahren. Die Auswahl ethischer Normen und deren Implementierung in die Funktionsweise der Fahrzeuge stellen nach wie vor ein zentrales Problem dar. Wen soll das Fahrzeug im Ernstfall schützen? Insassen oder Fußgänger?

Bei allem technologischen Fortschritt treten wir bei oben genannten Fragestellungen seit Jahren auf der Stelle.

1  Kommentar

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  ein Jahr
@elon bust: Ich könnte mir vorstellen, dass Tesla ein kamerabasiertes System jetzt "durchprügelt", sofern es gut funktioniert. Für den Börsenkurs wäre es wichtig, dass man die seit Jahren verkündete Pole Position auch in ein straßenfähiges Konzept umsetzt, ohne dass die Fahrzeugpreise wegen der Lidar-Sensorik explodieren. Könnte mir vorstellen, dass das System Verunreinigungen und Fehler erkennt und dann temporär schlicht nicht verfügbar ist. Mein Golf macht das Beispielsweise mit dem Abstandstempomaten so. Wenn da Dreck auf dem Sensor ist, kann ich das System nicht aktivieren.

Besprochene Aktien

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Aptiv SA

Aptiv ist ein großer US-Autozulieferer und eine ehemalige Tochter von GM. Das heutige Unternehmen geht aus einem Spin-Off aus dem Delphi-Konzern im Jahr 2017 hervor. Das Unternehmen produziert und verkauft Fahrzeugkomponenten, beispielsweise Elektronik- und Sicherheitstechnologie für Automobile und Nutzfahrzeuge.