Argumente

Die hohen Strompreise dürften wohl positiv auf den Verbund Aktienjurs wirken.

Bei den Gaspreisen würde ich aber mit negativen Vorzeichen rechnen.

Insbesondere die Erdgasspeicher in Österreich sind aktuell leer und müssen damit zu hohen Preisen aufgefüllt werden. Insbesondere die Erdgasspeicher, beliefert von Gaazprom sind ziemlich leer. So soll der österreichische Speicher Haidach nur zu 2 Prozent gefüllt sein, der Gazprom Speicher Rehden bei Bremen nur zu vier Prozent! Es sieht also so aus, als ob Gazprom einen Energiekrise im Winter provoziert.


Der Druck soll Europa offenbar dazu bewegen die NordStrwam Pipeline frei zu geben und die Ukraine als Transitland zu umgehen.

Die Frage ist, wie sehr die Verbund AG unter den leeren Erdgasspeichern leidet, d.h. muss sie vielleicht viel teures Gas jetzt noch kaufen um im Winter die Kunden zu beliefern oder noch schlimmer droht im Winter gar ein Versorgungsausfall?`

Strom-Großhandelspreise steigen weiter

Es läuft weiterhin gut für die Verbund-Aktie:

- Die Pegelstände blieben im gazne Quartal sehr hoch (verregneter Sommer) zum Vorjahr (Dürresommer). 

Im Juli/August 2021 waren die Wasserstände beinahe doppelt so hoch als im Vorjahr. Es dürfte also deutlich mehr Strom erzeugt worden sein.

Gleichzeitig steigen die Großhandelsstrompreise durch steigende CO2 Kosten und steigende Gaspreise stark an!

Der Großhandelspreis ist heute mehr als doppelt so hoch (82 EUR) zum Vorjahr (34 EUR ). Zudem dürfte die Verbund Aktie bei Nachhaltigkeitsgeldanlagen ganz oben auf dem Kurszettel stehen. Aus diesen Gründe bleibe ich weiterhin in der Verbund Aktie investiert. Bei weiterem Kursanstieg würde ich vermutlich erste Gewinne realisieren.

Es gibt einen weiteren positiven Effekt, welcher der Verbund Aktie helfen könnte:

Dies sind die stark gestiegenen Gaspreise:

Gaskraftwerke werden eine immer wichtigere Komponente bei wegfallendem Atom und Kohlestrom. Gaskraftwerke dienen insbesondere dem Lastausgleich im Stromnetz, da sie relativ schnell zugeschaltet werden können. Damit sind sie eine Konkurrenz im europäischen Strommarkt zur Wasserkraft von Verbund. Da der Gaspreis heute aber etw 80% höher ist als vor einem Jahr, die variablen Kosten für Wasser der Pump-Speicherkraftwerke sich aber nicht verändern dürften. Sollte die Verbund-Akite auch davon gut profitieren.

Ferner ergeben die dauerhaften Regenfälle in Bayern und Österreich weiterhin einen guten Durchfluss für die Laufwasserkraftwerke der Donau.

Somit bin ich weiter bullish für die Verbund Aktie und halte meine Aktien weiter. 

Als ich vergangene Woche den Artikel verfasste, hatte ich nicht derartige Wassermassen mit sogar hunderten Toten erwartet. Es ist erschütternd zu sehen, wie tausende bzw. hunderte Menschen aufgrund von Starkregen Hab und Gut und sogar ihr Leben verloren haben. Auch am Alpenrand gab es Starkregen und die Frage stellte sich, ob nicht auch die Donaukraftwerke der Verbund AG beschädigt würden.

Dies scheint nicht einzutreten zu sein:

, so schreibt energate:

"Der Verbund teilte auf Anfrage von energate mit, dass es während der Unwetter in den vergangenen Tagen keine Schadensmeldung gegeben habe. Der Energieversorger betreibt 128 Wasserkraftwerke in Österreich. "Das Ereignis lag im Bereich eines fünf- bis zehnjährigen Hochwassers. Für uns war das gut steuerbar und gut zu bewältigen", so eine Sprecherin. Die Betriebsweise der Kraftwerke sei genau darauf abgestimmt, Situationen eines mittleren Hochwassers "ohne Beeinträchtigung der Umgebung bewältigen zu können." Bei größeren Ereignissen dürfe die Hochwasserabfuhr keinesfalls verschlechtert werden. "Die Ereignisse in Deutschland und Teilen Österreich sind tragisch und die Betroffenen haben unser volles Mitgefühl", so die Sprecherin weiter."

Allerdings steht in dem Artikel auch, dass bei Hochwasser nicht zwingend mehr Strom in der Donau produziert werden kann, da es sich hier um Laufwasserkraftwerke handelt. D.h. die Kraftwerke nutzen die Höhendifferenz und bei Hochwasser ist der Wasserstand auch unten am Wasserauslass erhöht, was eine bessere Stromproduktion verhindert.

Dennoch gehe ich davon aus, dass dieses Quartal in der Donau durch die höheren Pegelstände mehr Strom produziert werden kann, als in  Trockensommern.
Hinzu kommt, dass in NRW durch das Hochwasser wohl einige Kraftwerke abgeschaltet werden mussten, was wiederum den Strompreis treiben könnte.

Neben den Pegelständen haben die Großhandelsstrompreise einen großen Einfluss auf das Ergebnis für die Verbund AG. Hier kann man leicht die Großhandelspreise googeln, die ich für D im Vergleich 2020/2021 hier anzeigen möchte.




Man sieht der Großhandelspreis ist durch die wirtschaftliche Erholung und vermutlich auch durch die selteneren Sonnenstunden als im Vorjahr massiv angestiegen. Da die Verbund keine vergleichbaren Stückkosten je weiterer kwH wie bei Kohlestrom hat, gehe ich davon aus, dass die höheren Großhandelspreise (die vermutlich in Österreich ähnlich sind) eine enorme Auswirkung auf den Betriebsgewinn haben sollte. D.h. höherer Pegelstand + höhere Strompreise = deutlich besseres Betriebsergebnis.


Pumpspeicherkraftwerke



Die hohen Pegelstände dürften vermutlich nur über das aktuelle und folgende Quartal Auswirkungen auf den Verbund-Aktienkurs haben. Langfristig interessant sind für mich aber auch Aktien Pumpspeicherkraftwerke und damit auch die Aktie der Verbund AG.


So unterhält Verbund bereits einige Pumpspeicherkraftwerke, und kann damit äusserst effizient und CO2 sparend Energielastspitzen, hervorgerufen durch schwankungsanfällige Erneuerbare Energien in Europa ausgleichen. Verbund schreibt: 

„Ein wichtiger Umsetzungsschritt der VERBUND-Strategie im Quartal 1/2021 war der Beschluss zur Um- setzung des Projekts Limberg III. Es handelt sich hierbei um ein Pumpspeicherkraftwerk mit einer Leis- tung von 480 MW in den Alpen. Mit der Stärkung seiner bestehenden grünen Speicher leistet VERBUND einen bedeutenden Beitrag, Strom aus volatilen Erzeugungsformen wie Wind und Sonne ins Stromnetz zu integrieren. Pumpspeicher sind und bleiben bis auf Weiteres die mit Abstand effizienteste Form, um Strom im großen Stil sauber zu speichern und in kürzester Zeit für Bedarfsspitzen bereitzustellen. Diese Investition von rund einer halben Milliarde Euro sorgt zudem für eine hohe heimische Wertschöpfung und wirtschaftliche Impulse. Limberg III ist in der Auslegung ganz besonders auf die zukünftigen Bedürf- nisse der Energiewende zugeschnitten und wird eine wichtige Aufgabe in Hinblick auf die Netzstabilität erfüllen. Es kommen regelbare Pumpturbinen zum Einsatz, die hoch flexibel auf den Bedarf an Aus- gleichs- und Regelenergie im Netz reagieren können. Der Bau des Kavernenkraftwerks Limberg III wird von umfangreichen ökologischen Maßnahmen begleitet. Dazu zählen die Errichtung eines 24 Hektar großen Europaschutzgebiets sowie ein Renaturierungsprojekt. Der Baustart wird im Frühsommer dieses Jahres erfolgen. „

Pegelstände und Gewinnbeitrag

Es bleibt die Überlegung ob höhere Pegelstände tatsächlich zu mehr Ertrag in den Flusskraftwerken führt. Dies kann man leicht aus den Quartalsberichten von Verbund ermitteln:

Dort ist zu Q1 2021 lesen:

„Die Ergebniszahlen im Quartal 1/2021 waren im Wesentlichen aufgrund einer im Vergleich zum Vor- jahr gesunkenen Stromerzeugung aus Wasserkraft, die auf eine niedrigere Wasserführung zurückzufüh- ren ist, leicht rückläufig. Das EBITDA sank um 8,6 % auf 302,7 Mio. €, das Konzernergebnis um 7,6 % auf 144,7 Mio. €. Der Erzeugungskoeffizient der Laufwasserkraftwerke betrug im Quartal 1/2021 0,99 und lag damit um 1 Prozentpunkt unter dem langjährigen Durchschnitt und um 10 Prozentpunkte unter dem Vergleichswert des Vorjahres. „



Q1 2021 hatte also weniger Wasserführung als im Vorjahr, was direkt zu 8,6% Ergebnisrückgang führte!

Dann ist es sehr einfach nachzusehen, wie die Wasserführung aktuell so ausfallen dürfte:





Vergleicht man am Pegelstand Donau Kehlheim die Wasserstände zum Vorjahr, sieht man, dass April, und Juni vergleichbar mit den Pegelständen 2020 waren, Mai und Juli aber deutlich darüber liegen. Bei der aktuellen Wetterlage, ist davon auszugehen, dass auch der August noch deutlich mehr Wasser führen dürfte als im Vorjahr. Somit sollte das Q2 für Verbund nach meiner Schätzung im Betriebsergebnis deutlich besser liegen als im Vorjahr!

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Besprochene Aktien

Auch in diesen Argumenten enthalten

Verbund AG

Größter europäischer Erzeuger von Strom aus Wasserkraft, Aktivitäten im Stromhandel, Stromnetze, Sitz in Österreich. Zudem unterhält die Verbundgesellschaft verschiedene Pumpspeicherkraftwerke.